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Martin Kaymer vor dem Ryder Cup

Die Golf-Welt schaut nach Schottland. In Gleneagles heißt es Europa gegen die USA. Es geht um den Ryder Cup und somit nicht um Geld, sondern um Patriotismus und Prestige. Beim alle zwei Jahre ausgetragenen Kampf der Kontinente spielte zuletzt Martin Kaymer die Hauptrolle. Heiko Oldörp blickt zurück und schaut gleichzeitig voraus auf das diesjährige Duell.

Von Heiko Oldörp | 25.09.2014
    Europas Mannschaftskabine ist am 30. September 2012 im Medinah Country Club, etwas außerhalb von Chicago, das Epizentrum der Emotionen. Im Mittelpunkt steht etwas unerwartet ein Deutscher.
    "One Martin Kaymer, there's only one Martin Kaymer. One Martin Kaymer ..."
    Ausgerechnet Martin Kaymer hatte nach einer zuvor schwachen Saison mit einem Zwei Meter-Putt den entscheidenden Punkt geholt und somit eine kaum für möglich gehaltene Aufholjagd der Europäer gekrönt.
    "Ich weiß, dass ich in meiner Karriere keinen größeren Putt mehr haben werde. Mehr Druck und mehr Emotionen und Vorbereitung und alles was dazugehört, werde ich, glaube ich, nicht mehr haben."
    Mit einem 6:10-Rückstand – und somit nahezu aussichtslos - gingen die Europäer auf die Schlussrunde. Doch letztlich gewannen sie mit 14,5 zu 13,5 – weil Kaymer cool blieb, als es auf ihn ankam. Von seiner siegbringenden Aktion profitiert der Rheinländer immer noch, denn er hat vor allem eines mitgenommen.
    "Extrem viel Selbstvertrauen für Situationen die extrem schwer sind und auch extrem selten sind - dass man denen stand halten kann, dass man sich auf solche Situation gut vorbereitet hat. Da musste man nur noch abliefern."
    In diesem Jahr ist die Ausgangslage für Kaymer anders. Er reist als US Open-Champion nach Schottland, ist ein wichtiger Spieler in der Mannschaft von Team-Kapitän Paul McGinley. Die Europäer um den nordirischen Weltranglisten-Ersten, Rory McIlroy, sind leicht favorisiert. Sie haben sieben der vergangenen zehn Duelle gewonnen, zehntausende Fans an ihrer Seite und sind mit den rauen schottischen Wetterbedingungen eher vertraut als die Amerikaner, deren letzter Triumph in Europa aus dem Jahr 1993 datiert. Kaymer ist dennoch zurückhaltend.
    "Ich bin immer so ein bisschen skeptisch, ob der Heimvorteil auch wirklich ein Vorteil ist, weil die Erwartungshaltung ist halt immer extrem hoch. Der Druck ist immer ein bisschen höher."
    Doch genau diese Konstellation des großen Drucks kennt Kaymer ja schon – und er hat bewiesen, wie nervenstark er ist, wenn beim wichtigsten Teamwettbewerb seiner Sportart kühler Kopf und ein ruhiges Händchen gefragt sind.