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Golf
Titelfavorit trotz Hindernissen

In der Nachfolge von Tiger Woods für die Rolle des besten Golfers in der Welt, ist ein spannender Kampf zwischen drei Spielern entstanden. Der derzeitige Weltranglistenerste Jason Day muss dabei ständig erhebliche Rückschläge überwinden. Aber er gilt als Favorit auf den Sieg beim prestigeträchtigen Masters in Augusta.

Von Jürgen Kalwa | 06.04.2016
    Golfschläger und Ball auf grünem Rasen
    Golfschläger und Ball auf grünem Rasen (imago / Schwörer)
    Die Liste der Widrigkeiten, mit denen der australische Golfprofi Jason Day zu kämpfen hatte, ist lang. Aufgewachsen in armen Verhältnissen, ohne Vater, der früh starb, kämpfte er als Teenager jahrelang mit Alkoholproblemen.
    Auch sein Leben als Golfprofi war zuletzt alles andere als ein Spaziergang. Bei den US Open vor einem Jahr brach er auf der zweiten Runde plötzlich zusammen. Diagnose: Drehschwindel. Bei einem NBA-Spiel in Cleveland im Dezember flog ihm aus dem Nichts LeBron James entgegen, der an der Seitenauslinie einen Ball retten wollte. Der Basketballer landete auf seiner Frau, die mit Gehirnerschütterung ins Krankenhaus musste.
    Auch in diesem Jahr läuft einiges quer. Vor zwei Wochen in Austin machten ihm die Bandscheiben zu schaffen. Und er erkrankte an einer Grippe, durch die er fünf Kilogramm Gewicht verlor.
    Bleibt Jason Day fit genug?
    Trotzdem spielt derzeit niemand so gut und gewinnt so oft wie Jason Day. Was bedeutet: Der 28-jährige steht auf Platz 1 der Weltrangliste und strahlt eine Extraportion Selbstbewusstsein aus.
    "Es ist cool, als die Nummer eins nach Augusta zu fahren. Wenn man weiß, dass man zur Zeit der Beste in der Welt ist und einer der Favoriten. Ich werde es so nehmen, wie es kommt.”
    Was kommt, hängt nicht nur davon ab, ob er fit genug bleibt, um den vier Tage langen, an den Nerven zehrenden Wettkampf um das begehrte Green Jacket des Masters-Gewinners durchzustehen. Es wäre übrigens Days erster Erfolg in Augusta. Denn zur Zeit ist die Spitze im Profigolf so breit wie schon lange nicht mehr. Mit dem Amerikaner Jordan Spieth und dem Nordiren Rory McIlroy, die zwischendurch schon auf Platz eins der Weltrangliste standen, bildet Day eine Art Triumvirat. Jeder so ehrgeizig wie der andere.
    Die neue Generation sorgt für Spannung und lässt so die einstmals alles überstrahlende Figur Tiger Woods vergessen. Der leidet seit 2013 verletzungsbedingt an schwacher Form und verzichtete auf eine Teilnahme beim Masters.