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Greenpeace zu Gleitschirm-Unfall in München
"Unsere Aktionen sind friedlich und gewaltfrei"

Nach dem Gleitschirm-Unfall in München vor dem EM-Spiel Deutschland gegen Frankreich, hat der Greenpeace-Sprecher die Verletzten um Entschuldigung gebeten. Das Risiko der Aktion habe man nicht absehen können, ansonsten hätte es diese Aktion nie gegeben, sagte Benjamin Stephan im Dlf.

Benjamin Stephan im Gespräch mit Dirk Müller | 16.06.2021
Ein Aktivist von Greenpeace landet im Stadion.
Vor dem Spiel Frankreich - Deutschland landet ein Aktivist von Greenpeace im Stadion. (dpa / picture alliance / Matthias Balk)
Vor dem Fußball-EM-Spiel Deutschland gegen Frankreich in München sind bei einer missglückten Aktion der Umweltorganisation Greenpeace zwei Menschen verletzt worden. Ein Motorschirm-Pilot flog zunächst über dem Stadion und versuchte, einen großen gelben Ball in die Arena sinken zu lassen. Dabei geriet er in eine Stahlseilkonstruktion am Stadiondach und kam ins Trudeln.
Nur mit großer Mühe konnte er einen Absturz in die Zuschauerränge verhindern. Auf Bildern war zu sehen, wie er noch einige Zuschauer streifte. Die Umweltorganisation wollte gegen den Sponsor "Volkswagen" protestieren.
Nach der missglückten Protestaktion hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Konsequenzen angekündigt. Was da in München passierte, sei kein Kavaliersdelikt, sagte er im Bayerischen Rundfunk. Der Vorfall werde jetzt genau geprüft. Der Aktivist wurde nach Angaben der Polizei am Abend festgenommen.
CDU-Politiker Friedrich Merz forderte, die Gemeinnützigkeit von Greenpeace auf den Prüfstand zu stellen. Es habe eine ernsthafte Gefährdung der Stadionbesucher gegeben, schrieb er auf Twitter. Die Europäische Fußball-Union UEFA sprach von einer rücksichtslosen und gefährlichen Aktion. Auch der Deutsche Fußball-Bund verurteilte den Protest.

"Die Sicherheit Dritter steht immer im Mittelpunkt"

Man entschuldige sich bei den beiden verletzten Personen, sagte Greenpeace-Sprecher Benjamin Stephan im Deutschlandfunk. "Wir sind bekannt für unsere Aktionen, die friedlich und gewaltfrei sind. Die Sicherheit Dritter aber auch der Aktivisten und Aktivistinnen steht immer im Mittelpunkt", sagte Stephan.
Es sei nie die Absicht des Piloten gewesen, ins Stadion zu fliegen. Dieser wollte nur über das Stadion hinwegfliegen und einen Ballon mit einer Forderung an Volkswagen, schneller aus der Produktion klimaschädlicher Diesel- und Benziner aussteigen. Dabei habe es einen technischen Zwischenfall gegeben.

"Jegliche Art von Gefährdung ist ein No-Go"

Das Risiko habe man nicht absehen können, ansonsten hätte es diese Aktion nie gegeben, sagte der Greenpeace-Sprecher. "Wir bedauern sehr, dass es zu diesem technischen Zwischenfall gekommen ist." Der Gleitschirm-Pilot sei sehr erfahren gewesen.
"Wenn es für uns irgendwie absehbar gewesen wäre, dass so etwas hätte passieren können, hätte das natürlich nicht stattgefunden", sagte Stephan. Es erschüttere alle, dass es zu diesem Unfall gekommen sei. Stephan verneinte, dass Greenpeace mit der Aktion Menschenleben grob fahrlässig gefährdet habe. Man bitte bei allen verletzten Menschen um Entschuldigung. "Jegliche Art von Gefährdung ist ein No-Go", sagte er im Dlf.