Donnerstag, 25. April 2024

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Grenzgang zum Erfolg

Mozart gilt bekanntlich als besonderer Prüfstein für einen Sänger bzw. eine Sängerin. Der Wiener Musikdramatiker fordert zum einen den theatralisch richtigen, das heißt möglichst differenzierenden Gestus für eine zu singende Opernfigur, zugleich behandelt und er die menschliche Stimme kompositorisch wie ein Musikinstrument und fordert von ihr hohe Virtuosität. Die neue Solo-CD von Soile Isokoski ist ein Beispiel dafür, wie solch ein Grenzgang zum Erfolg werden kann. Vier Opern- und drei Konzert-Arien belegen sehr eindrucksvoll, wie sich die international renommierte finnische Sopranistin dem Klassiker nähert. Sehr inniglich wirkt ihre Stimme, zugleich entwächst ihr enorme Intensität. Erfahrungen der Bühne wie des Liedgesangs gehen dabei zusammen.

19.12.2004
    Isokoski ist keine Spezialistin Historischer Aufführungspraxis, doch spart sie deren Erkenntnis nicht vorsätzlich aus. In Dirigent Peter Schreier hat sie am Pult der Tapiola Sinfonietta zweifellos einen Verbündeten, wenn es um einen lyrischen Zugang zu Mozarts Bühnenwerk geht.
    Würde die Titelauswahl auch hier ein Persönlichkeitsbild spiegeln, so ergäben Soile Isokoski’s Fiordilighi, Zaide und Gräfin Almaviva (eine Lieblingspartie übrigens) eine starke, emotional reiche Frauengestalt fern vieler Klischees, fern vor allem passiven Erduldens.

    • Musikbeispiel: Mozart - 'Dove sono’ aus: "Le nozze di Figaro”

    Soile Isokoski singt Arien von Wolfgang Amadeus Mozart, begleitet wird sie dabei von der Tapiola Sinfonietta mit Peter Schreier am Pult. Diese CD erschien beim Label Ondine, in Deutschland vertrieben durch Note 1. Zuvor habe ich Ihnen Marina Mescheriakova’s erstes Solo-Recital angespielt, das bei Naxos erschien. Und Eva Marton’s, bei Hungaroton gepresstes neues Puccini-Recital vorgestellt. Diese Platte ist in Deutschland über Klassik Center Kassel bestellbar.
    Soweit für heute unsere Sendung DIE NEUE PLATTE, ausgewählt für Sie von Frank Kämpfer.