Klimawandel in Bildern

Höllenschlund und Feuerstrudel: Wie sieht denn nur unsere Welt aus?!

43:45 Minuten
Ein Autofahrer beobachtet in der Nacht von einem Rastplatz auf dem Trans-Canada Highway aus, wie die Umgebung des im kanadischen Ortes Lytton lichterloh brennt.
Innerhalb weniger Stunden zerstörte ein Feuer den Ort Lytton im Westen Kanadas infolge der Hitzewelle. © picture alliance / Zuma Press / The Canadian Press / Darryl Dyck
Von Christine Watty und Johannes Nichelmann · 08.07.2021
Audio herunterladen
50 Grad in Kanada, brennende Wälder und Feuer auf dem Meer: Spektakuläre Aufnahmen zeugen von Naturkatastrophen und Klimawandel. Wir sprechen mit der Filmschaffenden Zara Zandieh und dem Philosophen Kilian Jörg über die Bedeutung solcher Bilder.
Die an einen Höllenschlund erinnernden Aufnahmen aus dem Golf von Mexiko sind wohl die aktuell filmreifste Inszenierung einer Welt, der ihr eigener Fortschritt hier und da auch mal um die Ohren fliegt: Es war "nur" ein Leck in einer Pipeline und bald darauf gelöscht – passte als Bildeindruck aber perfekt in eine Reihe von Bildern einer Erde, die ihre Verletzungen quasi sichtbar macht.
Waldbrände aufgrund von "sommerlichen" Temperaturen und langer Trockenheit, das kennen wir ja schon, vielleicht aber nicht, dass diese nun zum Standard-Repertoire im Sommer gehören. Und wahrscheinlich muss man das "sommerlich" vor Temperaturen, die auch mal 50 Grad erreichen, sowieso schon streichen.

Am Strand bei 50 Grad

Was bisher unter dem Stockfoto-Suchbegriff "Sommer" zu finden war, scheint inzwischen mancherorts unpassend: Strand, Eisessen, Entspannungsspaß. Wie bebildert man denn unsere Sommer-Welt? Wie zeigt man den Klimawandel und andere Extremzustände?
Wenn das Thema "Klima" schließlich in Form von Naturkatastrophen abgebildet wird, denken viele hier wahrscheinlich eher an US-amerikanische Blockbuster, die uns beigebracht haben, dass solche Extreme irgendwie immer weit weg sind. Auch diese westlich und filmisch geprägte Perspektive wollen wir hinterfragen.

Gute Bilder, schlechte Zeiten

Ebenso wie den "Auftrag" bestimmter Bilder: Gibt es noch eine Ästhetik in der Katastrophe – oder muss stets die Botschaft eines drohenden Untergangs überwiegen? Wir haben dazu die Filmschaffende Zara Zandieh eingeladen. Zandieh arbeitet aktuell an einem Spielfilmprojekt zum Thema Klimawandel und denkt schon eine Weile darüber nach, wie der Klimawandel ins Bild zu bringen ist.

Kilian Jörg ist österreichischer Philosoph, seine Spezialität ist das Denken über Kunst und ökologische Fragen. Mit beiden reden wir über die aktuellen Momentaufnahmen unserer Welt und die sich daran anschließenden großen Film und -Gesellschaftsfragen.
Mehr zum Thema