Donnerstag, 18. April 2024

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Griechische Schuldenkrise
Tsipras wirft Schäuble und IWF "Spiel mit dem Feuer" vor

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras kritisiert den Internationalen Währungsfonds und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble: Beide Seiten stünden für Positionen, die die Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern blockierten.

11.02.2017
    Alexis Tsipras, griechischer Ministerpräsident (11.02.2017).
    Alexis Tsipras, griechischer Ministerpräsident. (AFP / Angelos Tzortzinis )
    "Ich möchte die Kanzlerin bitten, die abfälligen Äußerungen von Finanzminister Schäuble gegen Griechenland sowie die Verweise, die Griechen lebten über ihre Verhältnisse, zu unterbinden", ergänzte Tsipras. "Wer mit einer 'Eurozone der zwei Geschwindigkeiten' spielt, mit Spaltung und Teilung, der spielt mit dem Feuer", sagte er auf einem Parteitag seiner linksgerichteten Syriza-Partei in Athen.
    Er könne sich nicht vorstellen, dass es im Sinne der deutschen Regierung sei, Brandstifter mit Streichhölzern in ein Munitionslager zu schicken, so Tsipras weiter.
    Schäuble: Griechenland verschleppt Reformen
    Schäuble hatte Griechenland zuletzt erneut vorgeworfen, Reformen zu verschleppen. "Ich weiß nicht, was die griechische Regierung sich dabei denkt, dass sie bis jetzt nicht das getan hat, wozu sie sich so oft verpflichtet hat", sagte Schäuble etwa Ende Januar bei einem Treffen der Eurofinanzminister. Schäuble hatte Athen auch vorgeworfen, sich einen höheren Lebensstandard zu leisten, als die Griechen selbst erwirtschaften könnten. Ohne weitere Reformen "können sie nicht in der Währungsunion bleiben", so Schäuble.
    An den Internationalen Währungsfonds (IWF) gerichtet sagte Tsipras, dieser habe nicht den Mut, zu seiner Meinung zu stehen - also gegenüber den anderen Gläubigern Erleichterungen bei der Schuldenlast für Griechenland durchzusetzen. Zugleich stelle der Fonds neue Forderungen, die absurd und wirklichkeitsfremd seien.
    Schuldenrückzahlungen in Milliardenhöhe
    Griechenland ist weiter von einer Pleite bedroht. Das Land verhandelt mit seinen internationalen Gläubigern über das laufende Spar- und Reformprogramm.
    Im Sommer stehen für Athen Schuldenrückzahlungen von sieben Milliarden Euro an. Diese können nur beglichen werden, wenn aus dem 86-Milliarden-Euro-Hilfsprogramm weitere Zahlungen freigegeben werden.
    (tzi/jasi)