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Grimme-Preise
Viele politische Filme sind nominiert

Mehr als 80 Produktionen und Einzelleistungen sind für den Grimme-Preis nominiert - so viele wie noch nie. Ebenfalls überraschend: Darunter sind sehr viele politische Beiträge, zum Beispiel zum Fall Barschel und den NSU-Morden.

18.01.2017
    Der Grimme-Preis
    Der Grimme-Preis wird am 31. März im Theater der Stadt Marl verliehen. (picture alliance / dpa / Marius Becker)
    "Mit mehr als 1.000 Einreichungen und 81 Nominierungen sind so viele Produktionen wie nie im Wettbewerb um den Grimme-Preis", sagte die Direktorin des Grimme-Instituts, Frauke Gerlach. Allein 23 Nominierungen befassen sich den Angaben zufolge mit Flucht und Migration.
    Der Grimme-Preis wird in den Kategorien Fiktion, Unterhaltung, Kinder und Jugend sowie Information und Kultur verliehen. Bei den fiktionalen Produktionen sind gesellschaftspolitische Stoffe wie "Der Fall Barschel" (ARD) und die Trilogie "Mitten in Deutschland: NSU" (ARD) ebenso nominiert wie die ZDF-Mockumentary "Operation Naked" (ZDF) zu Datenschutz und Überwachung.
    Bei den Serien ist das ZDF zweimal nominiert: Für den Dreiteiler "Ku'damm 56" sowie für "Morgen hör ich auf" mit Bastian Pastewka.
    Viele Privatsender in Kategorie Unterhaltung nominiert
    In der Kategorie Info und Kultur gehen unter anderem der NDR-Film "45 Min: Protokoll einer Abschiebung" und die RBB-Dokumentation "AND-EK Ghes... - Eines Tages" ins Rennen. Zu den Nominierten zählt auch der Dokumentarfilm "Endstation Bataclan - Vom Busfahrer zum Attentäter" (Radio Bremen/Arte) über den Terroristen Samy Amimour.
    Paradedisziplin der privaten Sender ist die Unterhaltung. Sie kommen hier auf 5 der 18 Nominierungen. Mit dabei sind "Applaus und raus" und "Die beste Show der Welt" von ProSieben oder "Kitchen Impossible" von Vox.
    Jan Böhmermann als Videoeinspiel bei der ersten Verleihung des Preises für Popkultur des "Vereins zur Förderung der Popkultur"
    Jan Böhmermann, Satiriker und Moderator des "Neo Magazin Royale", ist mehrfach Mal nominiert. (picture alliance / dpa / Britta Pedersen)
    Der Satiriker Jan Böhmermann kann zwei Preise gewinnen: Er ist für die "Neo Magazin Royale"-Beiträge "#verafake" (Spezialpreis) und "Einspielerschleife" (Innovation im Bereich Unterhaltung) nominiert. Böhmermann hatte im vergangenen Jahr zwei Grimme-Preise erhalten, seine Teilnahme an der Preisverleihung wegen des Wirbels um das Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan jedoch kurzfristig abgesagt.
    Gerlach sagte, das Kontingent im Bereich Kinder und Jugend habe sich auf 14 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. "Das sehen wir als ein positives Signal: Die Sender haben die junge Zielgruppe zunehmend im Blick, wenn es um die Entwicklung und Fortsetzung von Formaten und Angeboten geht."
    Die Preisträger des 53. Grimme-Preises werden am 8. März bekanntgegeben. Der renommierte Fernsehpreis wird am 31. März im Theater der Stadt Marl verliehen.
    (hba/jcs)