Vielfalt der Vornamen

Neymar geht, Superman nicht

Fächer mit den Namen der Kinder in einer Kita in Berlin-Neukölln
Immer vielfältiger: die Namen der Kinder in Deutschland. © dpa / picture alliance / Volkmar Heinz
Gabriele Rodríguez im Gespräch mit Liane von Billerbeck und Hans-Joachim Wiese · 07.03.2016
Weil verstärkt Zuwanderer nach Deutschland kommen, etablieren sich Vornamen wie etwa Mohammed. Dazu kommt der Wunsch nach ausgefallenen Namen - zum Beispiel Schnuckelpupine und Buckminster. Die Namensberaterin Gabriele Rodriguez nennt die schrägsten Beispiele.
Die verstärkte Einwanderung hat auch für die Namensberatungsstelle der Universität Leipzig Folgen. Dazu kommen Namen, die einen Migrationshintergrund haben aber als deutsche Namen wahrgenommen werden, zum Beispiel der persische Name Jasmin.

Sequoia, Buckminster und Godsgift

Über über 40.000 neue Namen seien alleine im Jahr 2014 in Deutschland registriert worden, sagt Gabriele Rodriguez von der Leipziger Namensberatungsstelle, die entscheidet, ob ein Name zugelassen werden kann und dabei vor allem auf das Kindeswohl achtet. In etwa der Hälfte aller Anfragen gehe es um ausländische Namen. Dabei beobachtet sie deutliche Unterschiede in der Namenskultur:
"Die Deutschen orientieren sich mehr am Wohlklang, an den Assoziationen, die diese Namen für sie bringen. In anderen Kulturen, besonders im afrikanischen und asiatischen Raum, geht man zuerst von der Bedeutung des Namens aus."
Zu den Namen, die nach Angaben der DPA kürzlich auf deutschen Geburtsurkunden erfasst wurden, gehören Xantippe, Anakin, Neymar, Sequoia, Godsgift, Buckminster und Schnuckelpupine.
"Wir haben es mit so vielen unterschiedlichen Namen zu tun, dass für mich kaum ein Name noch echt verrückt ist", sagt Rodriguez. Allerdings gebe es auch einige Namen, die die Beratungsstelle nicht zulässt, zum Beispiel Wikileaks oder Superman. "Das geht gar nicht", sagt die Wissenschaftlerin und begründet es mit dem Kindeswohl. "Wenn das Kind die Erwartungen nicht erfüllt, kann das natürlich nach hinten losgehen."

Manche wollen Zahlen als Namen

Die amerikanische Namenskultur wirke sich auch auf Deutschland aus. Manche Eltern wünschen sich Einzelbuchstaben und Ziffern als Vornamen. Diesem Wunsch werde aber nicht entsprochen. Zwar hätten die Eltern positive Assoziationen mit bestimmten Namen, viele andere in der Bevölkerung aber nicht - und das wirke sich auf das Sozialleben des Kindes aus.
Auch den Wunsch nach dem Vornamen Angelamerkel würde Rodriguez nicht zulassen. Zwar seien sowohl Angela als weiblicher Vorname und Merkel als männlicher Kosename gebräulich, in der Verbindung würde das Wohl des Kindes aber "vielleicht gestört oder nicht mehr gewährleistet".
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