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Großkonzerne und ihr Einsatz beim Sponsoring

Nur die eigentliche Organisation der Olympischen Spiele wird vom IOC, dem Olympischen Komitee bezahlt. Die Einnahmen dazu generiert es zu einem Teil über Sponsoren. Allein die elf internationalen Top-Sponsoren zahlen für die Vermarktungsrechte 950 Millionen Dollar, also gut 780 Millionen Euro.

Von Brigitte Scholtes | 27.07.2012
    Dazu gehören Elektronikkonzerne wie Acer, Panasonic oder Samsung, aber auch Mischkonzerne wie General Electric oder der Chemiehersteller Dow. Und auch Ernährungskonzerne: So dürfen auf dem Olympia-Gelände nur Burger und Pommes von McDonalds gegessen und als Brause nur CocaCola getrunken werden.

    Zu den internationalen Sponsoren gesellen sich 44 nationale. Sie alle hoffen, dass sie von dem sportlichen Großereignis profitieren können. BMW etwa ist exklusiver Automobilpartner der Olympischen Spiele. Das Unternehmen hoffe auf den olympischen Effekt, sagt Graham Biggs, Sprecher des Autokonzerns für Großbritannien:

    "Es ist eine große Ehre, wir sind sehr stolz, Teil der Olympischen Bewegung zu sein. BMW spielt in der britischen Wirtschaft eine bedeutende Rolle, und wir sehen die Unterstützung der Olympischen Spiele als einen Ausdruck dafür. Es ist eine wunderbare Gelegenheit, über unsere Nachhaltigkeitsstrategie zu sprechen bei diesen ersten nachhaltigen Spielen."
    Das mag die Automarke ins öffentliche Bewusstsein rücken. In der Geschäftsentwicklung ist diese Wirkung aber nicht messbar, sagt Chris-Oliver Schickentanz, Leiter Investmentstrategie der Commerzbank:

    "Wir haben mal eine empirische Analyse gemacht. Da stellt man fest, dass Unternehmen, die unmittelbar mit dem Sport an sich zu tun haben, also Ausrüster wie Adidas, Nike et cetera, dass die von dem Sponsorship eines sportlichen Großereignisses durchaus profitieren, Da ziehen die Absätze an, das führt wirklich dazu, dass Trikots et cetera entsprechend mehr verkauft werden und sich das Ganze positiv im Absatz bemerkbar macht. Wenn man dann allerdings die Kosten des Marketing berücksichtigt, dann reduziert sich der positive Effekt, das heißt es bleibt unter dem Strich tatsächlich nur ein marginaler positiver Effekt übrig."

    Das was übrig bleibt, ist zumindest für den Sportartikelhersteller Adidas, den offiziellen Sportswearpartner der Olympischen Spiele, offenbar lohnend, Adidas profitiert seit langen Jahren von sportlichen Großereignissen, sagt Unternehmenssprecher Jan Runau:

    "Wir haben ja auch gewisse Rechte, dann auch Lizenzprodukte zu verkaufen. Zum Beispiel hier bei den Olympischen Spielen in London ist es so, dass wir das exklusive Recht haben, Lizenzprodukte der Olympischen Spiele hier im britischen Markt zu verkaufen. Das heißt jedes T-Shirt, wo London 2012 draufsteht oder wo Olympia 2012 draufsteht hier in London, das kommt von Adidas."

    Die Olympischen Spiele sollen Adidas zur Marktführerschaft in Großbritannien verhelfen – noch liegt da der amerikanische Konkurrent Nike vorn. Unternehmen aus anderen Branchen müssen sich mit der Imagewerbung zufrieden geben. Allenfalls seien noch bei der Uhren- und Computerindustrie, die für die Zeitmessung zuständig sind, positive Transfereffekte zu beobachten, meinen Wissenschaftler.

    Weitere Teile der Serie:
    Nicht alle profitieren vom Bauboom (Teil 4)
    Wenn Sicherheit verstärkt zum Kostenfaktor wird (Teil 3)
    Das große Geschäft mit den Übertragungsrechten (Teil 2)
    Was der Mittelstand von Olympia 2012 hat (Teil 1)