Hörspiel: "Dialog" mit Komapatientin

MUTTER SPRACHE

Eine Tochter hält die Hand ihrer Mutter im Krankenhaus.
Die Tochter besucht ihre Mutter im Krankenhaus und spricht vom Leben und Sterben in der dörflichen Großfamilie. © picture alliance / dpa / Walter G. Allgöwer
Von Werner Fritsch · 07.01.2021
Die neunzigjährige Mutter liegt seit Jahren im Koma. Ihre siebzigjährige Tochter spricht mit ihr. Widerständig und humorvoll rekapituliert die Frau ihr Leben auf einem alten Bauernhof: "ein Gehetz und ein Gewürg".
Elf Kinder hat die Mutter zur Welt gebracht. Nun liegt die alte Frau im Koma. Ihre fast siebzigjährige Tochter besucht sie im Krankenhaus und spricht vom Leben und Sterben in der dörflichen Großfamilie. In ihrem bildreichen Monolog lässt diese widerständige, humorvolle Alte ihr Leben auf der Hechtmühle Revue passieren, dem Hof ihres verstorbenen Mannes. Die großen politischen Entwicklungen deutscher Geschichte haben sie ebenso geprägt wie die persönlichen Erfahrungen, die Tode ihres Zwillingsbruders, ihres Mannes und ihrer Tochter. Die Zuhörerin bleibt stumm, und doch scheint sie zu antworten.
Die Regisseurin Christine Nagel und die Komponistin Miki Yui inszenieren Werner Fritschs Text aus der Perspektive der Mutter mit Klängen aus der ländlichen Oberpfalz.

Ursendung
MUTTER SPRACHE
Von Werner Fritsch
Regie: Christine Nagel
Mit: Lena Stolze
Komposition: Miki Yui
Ton: Thomas Monnerjahn
Produktion: Deutschlandfunk Kultur/BR 2020
Länge: 52'20

Werner Fritsch, 1960 in der Oberpfalz geboren, ist Schriftsteller und Hörspielmacher. Seine Hörspiele wurden u.a. mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden (1992), dem Hörspiel des Jahres (2006) und dem ARD-Hörspielpreis 2007 ausgezeichnet. 2011 erhielt er das Peter-Suhrkamp-Stipendium und den Grand Prix nova. Werner Fritsch ist Mitglied des PEN-Clubs und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Er lebt in Hendelmühle und Berlin. Zuletzt für Deutschlandfunk Kultur: "Mein Herz ist leer" (2016).