Donnerstag, 28. März 2024

Archiv

Grüner Star
Wenn Augentropfen nicht helfen

Bei jedem fünften Patienten schlagen beim grünen Star Augentropfen nicht gut genug an. Ein kleines Röhrchen im Auge kann dazu beitragen, dass das überschüssige Kammerwasser besser abfließt, erklärt Augenarzt Stephan Fröhlich. Allerdings birgt die Operation auch Risiken.

Stephan Fröhlich im Gespräch mit Carsten Schroeder | 19.06.2018
    Ein braunes Auge in Nahaufnahme, Profil-Aufnahme
    Die neue Methode ist vor allem für Patienten interessant, die mehrere Augentropfen nehmen müssen. (imago stock&people)
    Durch den hohen Innendruck im Auge kann der Sehnerv von Patienten mit Grünem Star geschädigt werden. Augentropfen helfen in der Regel, den Druck zu senken. Allerdings wirken die Augentropfen nicht bei allen Patienten ausreichend, teilweise werden sie auch nicht vertragen. Eine mögliche Alternative ist eine Operation: Ein kleines Röhrchen wird dabei von innen unter die Bindehaut geschoben, erklärt Stephan Fröhlich, Facharzt für Augenheilkunde und ärztlicher Leiter des medizinischen Versorgungszentrums Nürnberg. Dadurch wird das Augenwasser unter die Bindehaut abgefiltert und über den Blutkreislauf abgebaut.
    Patienten können mit weniger Tropfen auskommen
    Einer der Vorteile dieses neuen Verfahrens ist, dass es nur gering invasiv ist, so Fröhlich. Teilweise könne die Operation sogar ambulant erfolgen. Auch die Nachsorge sei etwas einfacher und weniger komplex. Durch das biologische bindegewebeartige Röhrchen lasse sich der Druck im Auge um 30 bis 40 Prozent senken. Vor allem Patienten, die zwei oder drei unterschiedliche Augentropfen nehmen müssen, könnten von der neuen Methode profitieren. Die Augentropfen würden durch die Operation nicht vollständig überflüssig, aber Patienten könnten mit weniger Tropfen auskommen.
    Allerdings birgt die Operation auch Risiken: Die Röhrchen könnten zum Beispiel verstopfen. Außerdem könnte sich durch den ständigen Fluss des Augenwassers die Bindehaut entzünden und vernarben. Das könne aber mit Hilfe von Zweiteingriffen wieder revidiert werden, sagt Stephan Fröhlich.