Donnerstag, 25. April 2024

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Gut vorbereitet ins Studium?

04.07.2000
    Frage: Wie gut präpariert finden sich die Uni-Starter?

    Dr. Karl Levin: Es gibt zwei Gruppen. Bei den Sachkenntnissen fühlen sich die Studienanfänger im Allgemeinen ganz gut vorbereitet. Etwas ein Fünftel der Studienanfänger meint zunächst einmal gegen Mitte, Ende des ersten Semesters - und das ist das Verblüffende - Sachkenntnisse in Mathematik, in Englisch, selbst in Deutsch, sind für mein Studium nicht erforderlich. Das schockiert mich etwas, denn gerade Mathematik, Deutsch und Fremdsprachen sind im Zeitalter der Globalisierung ganz bedeutende Sachkenntnisse, über die man eigentlich gut informiert sein sollte.

    Frage: Sie haben sich auch für die Fähigkeiten im Umgang mit Computern interessiert.

    Dr. Karl Levin: Ja, das ist eine interessante Sache. Da sind nun so gut wie alle Studienanfänger der Meinung, dass das eine außerordentlich wichtige Sache für das Studium sei. Etwa die Hälfte sagt, ich bin sehr gut bis zufriedenstellend informiert. Aber die andere Hälfte sagt, ich bin schlecht, unzureichend, gar nicht informiert. Am besten informiert, und deutlich besser als die Leute, die direkt aus der Schule ins Studium gehen, sind die Leute, die vorher eine Berufsausbildung absolviert haben. Das heißt, innerhalb des Berufs ist es heute erforderlich, sich mit dem PC, überhaupt mit IT-Fragen, auseinander zu setzen. Die Leute die aus dem Beruf kommen sind deutlich fitter, mit Hilfe dieses heute unentbehrlichen Instruments ihr Studium mitzugestalten. Besonders benachteiligt sind offenbar Frauen, die natürlich auch unterdurchschnittlich eine Berufsausbildung vor dem Studium absolvieren.

    Frage: Sie haben angedeutet, dass die Studienanfänger nach ihren ersten Wochen befragt wurden.

    Dr. Karl Levin: Ja, etwa die gute erste Hälfte des Semesters hatten sie hinter sich. Bis dahin haben sie folgende Sorgen formuliert. Sie sorgen sich doch zu einem erheblichen Teil - etwa die Hälfte - die Prüfungen nicht zu bestehen. Etwa zwei Fünftel meinen, sie seien sich nicht sicher, ob sie den Anforderungen des Studiums genügen. Der andere Aspekt ist, dass sich etwa zwei Fünftel fürchten, nach dem Studium keine Arbeit zu finden, obwohl sich das wohl in den kommenden Jahren infolge der konjunkturellen Belebung etwas dämpfen wird. Ein noch größerer Teil hat Angst, nach dem Studium keine Arbeit zu finden, die ihnen wirklich zusagt.

    Frage: Sie führen diese Erstsemester-Befragungen ja immer wieder durch. Was für einen Eindruck haben Sie von der Stimmungslage?

    Dr. Karl Levin: Sie ist, mal vorsichtig ausgedrückt, nicht günstiger geworden. Anfang der 90er Jahre waren die Studierenden noch etwas optimistischer, noch etwas mehr von ihren Befähigungen überzeugt.

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