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Gute Jahresbilanz
Bertelsmann auf Erfolgsspur

Bertelsmann ist ein weit verzweigtes Unternehmen mit vielen Sparten. In seiner Jahresbilanz kann der Konzern ein veritables Wachstum bei Umsatz und Gewinn vorweisen. Möglich wurde das auch, weil strukturell rückläufige Geschäfte konsequent abgebaut wurden.

Von Philip Banse | 26.03.2014
    16,4 Milliarden Euro hat Bertelsmann 2013 umgesetzt, ein Plus von zwei Prozent. Unterm Strich verbuchte Bertelsmann einen Konzerngewinn von 870 Millionen Euro, ein plus von 40 Prozent. Bertelsmann-Chef Thomas Rabe nannte Gründe für Wachstum von Umsatz und Gewinn:
    "Hierzu trugen die Portfolio-Erweiterungen im Laufe des Geschäftsjahres bei: Der Zusammenschluss von Random House mit Penguin sowie die Übernahme von BMG und Gothia. Wachstumsimpulse kamen aber auch aus dem deutschen und niederländischen TV-Geschäft sowie aus digitalen Dienstleistungen für Kunden aus der IT- und High-Tech-Industrie."
    Auf unprofitablen Umsatz verzichtet
    So kam es also zu 16,4 Milliarden Umsatz, eigentlich waren aber 17 Milliarden angepeilt. Das hat nicht geklappt, sagt der Bertelsmann-Chef. Und das hängt damit zusammen, dass Bertelsmann sich Umsatz schlicht dazugekauft hat, etwa durch die Zusammenlegung der Verlage Random House und Penguin oder die vollständige Übernahme des Musikrechte-Händlers BMG. Der organische Umsatz dagegen, also das Geld, was der Konzern mit eigenen Aktivitäten, ohne Firmenzukäufe einspielt, sank nämlich um 2,8 Prozent. Thomas Rabe begründete das so:
    "Erstens blieben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin herausfordernd. Zweitens hat sich unser Umsatz im Buchgeschäft nach der außergewöhnlich starken Best-Seller-Performance 2012 normalisiert. Drittens haben wir bewusst auf unprofitablen Umsatz verzichtet und viertens haben wir den Rückbau einiger strukturell rückläufiger Geschäfte beschleunigt - etwa bei bprinters."
    Das ist die Drucksparte von Bertelsmann, die eine von vier Druckereien in Deutschland schließen wird. Auch die Cash-Cow des Konzerns, die RTL-Gruppe, schwächelt: Die Erlöse sanken im vergangenen Jahr um annähernd zwei Prozent auf 5,9 Milliarden. Auch der Verlag Gruner + Jahr, zuhause von "Stern" und "Brigitte" macht Bertelsmann Sorgen: Der Verlag musste seine komplette Wirtschaftspresse verkaufen und investiert viel Geld in die Digitalisierung.
    Deutliche Umsatzsteigerung für 2014 erwartet
    Bertelsmann-Chef Rabe rechnet aber wieder mit Gewinnen bei Gruner + Jahr. Durch die Ausgabe von RTL-Aktien habe Bertelsmann genug Geld zur Verfügung, um weitere Firmen dazu zu kaufen und in Wachstumsmärkte zu expandieren, etwa um Musikrechte in China zu vermarkten, sagte Konzernchef Rabe:
    "Für 2014 rechnen wir daher mit einer deutlichen Umsatzsteigerung. Langfristig streben wir einen Umsatz von 20 Milliarden Euro und ein Konzernergebnis von deutlich über einer Milliarde Euro an. Dazu werden organisches Wachstum und Akquisitionen in den bekannten Wachstumsfeldern beitragen."
    Es soll jedoch ein weiteres Feld hinzukommen: Neben Medien und Dienstleistungen will Bertelsmann auch ein Bildungskonzern werden. Einen dreistelligen Millionenbetrag will der Konzern in Online-Studiengänge, Dienstleistung für Universitäten und medizinische Aus- und Fortbildung investieren. Renditen von 20 Prozent seinen hier üblich, sagte Bertelsmann-Chef Rabe:
    "Langfristig streben wir für unser Education-Geschäft einen Umsatz von einer Milliarde Euro an. Es ist unser Ziel, Bildung neben Medien und Dienstleistungen zur dritten Ertragssäule aufzubauen."