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Haiti
Regierung suspendiert Oxfam wegen Missbrauchsvorwüfen

Nach dem verheerenden Erdbeben 2010 sollen Mitarbeiter der Organisation Oxfam einem internen Bericht zufolge Sex als Gegenleistung für Hilfe verlangt haben. Die Regierung des Karibikstaates hat jetzt daraus Konsequenzen gezogen.

Von Anne-Katrin Mellmann | 24.02.2018
    Das Logo der Hilfsorganisation Oxfam
    Gegen britische Mitarbeiter der Hilfsorganisation Oxfam sind Missbrauchsvorwürfe laut geworden (picture alliance / dpa/ Tim Ockenden/PA )
    Haitis Regierung hat der Hilfsorganisation Oxfam die Arbeit im Land untersagt. Oxfam ist für zunächst zwei Monate suspendiert. Der Karibikstaat reagierte damit auf die Missbrauchsvorwürfe gegen den britischen Ableger der Organisation: Danach hatten Mitarbeiter Sex als Gegenleistung für Hilfe nach dem verheerenden Erdbeben 2010 verlangt.
    Haitis Minister für Internationale Zusammenarbeit Aviol Fleurant sprach von einer absoluten Erniedrigung für sein Volk und sagte, wenn sich die Vorwürfe bestätigen sollten, könnte Oxfam auf Dauer zur Persona non grata erklärt werden. Die Behörden seien nie über die Verbrechen informiert worden, obwohl Oxfam bereits 2011 einen internen Bericht erstellt hatte.
    An einem Hang der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince sind nur noch Überreste zerstörter Häuser zu erkennen (2010)
    Bild aus dem Jahr 2010: Zerstörung nach dem verheerenden Erdbeben. (AFP)
    Oxfam-Mitarbeiter sollen Sex-Orgien mit Prostituierten gefeiert haben. Prostitution ist in Haiti verboten. In dem Land herrscht Entsetzen wegen der Vorfälle. Wie ein Kolumnist schrieb, sei es besonders erniedrigend, dass die Hand, die Hilfe bringt, die Bedürftigen zugleich in die Prostitution treibt.