Freitag, 19. April 2024

Hamburger Konzerthaus
Auftakt für die Elbphilharmonie

Eines der besten Konzerthäuser weltweit möchte die Elbphilharmonie werden. Nach fast zehn Jahren Bauzeit kann das neue Konzerthaus in Hamburg sich diesem Anspruch stellen. Der Deutschlandfunk war vor Ort, blickt auf Entstehung und Akustik. Wer nicht als Gast bei der Eröffnung dabei ist, kann die Feierlichkeiten am Abend live bei uns verfolgen.

11.01.2017
    Die Elbphilharmonie in Hamburg
    Die erste Konzertsaision bis Anfang Juni ist nahezu ausverkauft. (Elbphilharmonie/Maxim Schulz)
    Vor dem heutigen Eröffnungskonzert (Beginn 20:00 Uhr) hat DLF-Autorin Dagmar Penzlin für die Sendung "Musikszene" die Elbphilharmonie besucht und unter anderem mit dem Intendanten Christoph Lieben-Seutter über die hohen Erwartungen an das neue Haus gesprochen:
    "Ich bin nicht der Einzige in der Stadt, der sich vorfreudig gespannt fühlt, es ist ja ein wahnsinniger Hype im Moment", so Joachim Mischke, Kulturredakteur des "Hamburger Abendblatts". Abzuwarten bleibt, ob die Elbphilharmonie den Erwartungen, die sich das Haus auch selbst gesteckt hat, gerecht werden kann. Nach den Querelen um den Bau und die Eröffnung scheinen sich viele Hamburger aber inzwischen zu freuen - auch weil der Bau mit der schillernden Glasfassade mehr sein will als ein reines Konzerthaus.
    Erster Abend im Großen Saal verspricht eine musikalische Reise
    Das Eröffnungskonzert steht unter dem Thema "Zum Raum wird hier die Zeit" unter der Leitung von Chefdirigent Thomas Hengelbrock. Das NDR Elbphilharmonie Orchester wird im Großen Saal eine musikalische Reise von der Renaissance bis zur Gegenwart präsentieren: Werke von Beethoven, Cavalieri, Liebermann, Messiaen, Praetorius, Rihm, Wagner und Zimmermann werden aufgeführt. Genaue Details verrät das Konzerthaus erst am Abend über die Sozialen Medien. An diesen Abend schließt ein dreiwöchiges Festival der Philharmonie an. Mit einer Lichtinstallation wird die Musik des Abends auf das Gebäude übertragen.
    Scholz: "Es gibt erstklassige Plätze, die auch wenig kosten"
    Als Olaf Scholz 2011 Erster Bürgermeister in Hamburg wurde, hatte der Bau in der Hafencity längst begonnen. "Ich bin sicher, das war eine schwere Geburt, aber die Hamburgerinnen und Hamburger haben die Elbphilharmonie als ihr Gebäude, ihr Musikgebäude adoptiert", sagte Scholz am Tag der Eröffnung im DLF. Für ihn sei die Philharmonie ein demokratisches Gebäude für alle Bürger. "Es gibt erstklassige Plätze, die auch wenig kosten", betonte er. Es sei kein Gebäude für Eliten. Scholz hat sich zum Ziel gesetzt, jedem Hamburger Schulkind einmal ein Konzert in der Elbphilharmonie zu ermöglichen.
    Zehn Jahre Bauzeit
    Bereits 2007 wurde der Grundstein für die Elbphilharmonie im Westen der Hamburger Hafencity gelegt. Danach kam das Konzerthaus vor allem mit Bauverzögerungen und Kostensteigungen in die Schlagzeilen. Die Hansestadt und der Baukonzern Hochtief drohten sich wegen des Baus der Elbphilharmonie mit Gerichtsverfahren. Erst nach zähen Verhandlungen stand fest: Die Elbphilharmonie wird 2017 eröffnen. Mit sieben Jahren Verspätung - ursprünglich sollte das Konzerthaus 2010 eröffnet werden. Die Kosten für die öffentliche Hand haben sich verachtfacht.
    Konzertsaal mit Weißer Haut und Orgel aus Bonn
    Orgel in der ElbphilharmonieMediennummer:83916727Beschreibung:Die Titularorganistin Iveta Apkalna spielt am 16.09.2016 am Orgelspieltisch auf der Bühne im Großen Saal der Elbphilharmonie in Hamburg.
    Iveta Apkalna an der Orgel in der Elbphilharmonie (dpa / picture alliance / Georg Wendt)
    Eine erste Klangprobe gab es bereits zur Fertigstellung der Konzertorgel. Zu diesem Zeitpunkt war der große Konzertsaal bis auf einige wenige Feinjustierungen ebenfalls fertig. Er ist mit 2.100 Plätzen der größte der drei Säle. Ähnlich wie in der Berliner Philharmonie ist er nach dem Weinberg-Prinzip gebaut: Die Bühne in der Mitte umgeben aufsteigende Publikumsränge. Alles ist mit der sogenannten Weißen Haut verkleidet. Eine Idee des japanischen Akustikers Yasuhisa Toyota, der die klanglichen Möglichkeiten des neuen Hamburger Konzertortes ausgetüftelt hat.
    Sensationelle Akustik dank dieser baulichen Finesse des Akustikers Yasuhisa Toyota.
    Sensationelle Akustik dank dieser baulichen Finesse des Akustikers Yasuhisa Toyota. (Deutschlandradio / Andreas Peter Weber)
    Die Orgel der Elbphilharmonie wird auch beim Eröffnungskonzert von der Hausorganistin Iveta Apkalna gespielt. Die lettische Musikerin zeigte sich kurz nach der Fertigstellung der Orgel begeistert: "Wir haben mehrere Schichten in der Musik. Ich möchte alles ganz deutlich 'sprechen'. Das ist ganz oft sehr schwierig in großen Kirchräumen oder in einem Raum mit einer 'größeren' Akustik. Zum Glück: Hier ist alles absolut optimal."
    Performance in der Philharmonie und Plaza-Eröffnung
    Bereits elf Tage vor der eigentlichen Eröffnung haben die Choreografin Sasha Waltz und ihr Ensemble aus Tänzern und Musikern die Räumlichkeiten eingeweiht und mit ihrer Performance nahezu jeden Winkel bespielt.
    Die Plaza der Elbphilharmonie wurde bereits im vergangenen November eingeweiht. Sie steht auch Besuchern ohne Konzertkarte offen, ist über die sogannte Tube, eine in einem Bogen verlaufende Rolltreppe erreichbar, und bietet 1.200 Menschen Platz. Für Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Stadt, ist es ein "demokratischer Platz. Unzählige können ihn jeden Tag besuchen, und es wird es bisschen so sein wie das ganze Gebäude."
    Flug durch die Elbphilharmonie
    Einen Einblick des Baus bietet die Elbphilharmonie mit einem virtuellen Drohnenflug: Elbphilharmonie: Slow & Motion
    Auch die Elbphilharmonie bietet einen Livestream zur Eröffnung an:
    (copi/bb)