Samstag, 20. April 2024

Hamsterkäufe durch DDR-Touristen
Aggressivitäten in der Kaufhalle

15. November 1989. Die Leiterin einer Ost-Berliner Kaufhalle berichtet im DDR-Rundfunk über Hamsterkäufe von Touristen:

15.11.2014
    Eine komplette Kaufhalle samt Verkäuferinnenpuppe steht am 06.11.2014 in Radebeul (Sachsen) im 2006 eröffneten DDR-Museum "Zeitreise".
    Eine komplette Kaufhalle samt Verkäuferinnenpuppe steht am 06.11.2014 in Radebeul (Sachsen) im 2006 eröffneten DDR-Museum "Zeitreise". (picture alliance/Matthias Hiekel/ZB)
    "Es wurden Übermengen an Butter abgekauft, Margarine, Öl, Pfeffer, Gewürze und Wurstwaren in solchen Massen, dass man nicht mehr sagen kann, es ist für den eigenen Bedarf oder für Touristen, die bei uns wohnen oder uns besuchen. Sondern hier konnte man daraus deutlich erkennen, dass das ein Spekulationsgeschäft ist, und wir der Auffassung waren, es müssen unverzüglich Maßnahmen eingeleitet werden, um diesen Einhalt zu gebieten."

    Andere Verkäuferin: "Das sind ja vielfach subventionierte Waren, die da in verstärktem Maße gekauft wurden, ne. "

    Verkaufsstellenleiterin: "Das kommt noch dazu! Und das finde ich sehr schön von unseren Bürgern unserer Republik, dass alle Interesse daran haben, dass unsere Ware so hier nicht rausfließt. Dazu kommt es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den Touristen und den Kollektiv-Mitgliedern. Da die die Sprache nicht verstehen oder nicht verstehen wollen, das können wir jetzt nicht immer ganz so unterscheiden. Und da kommt es dann auch dazu, dass es Aggressivitäten in der Kaufhalle gibt, und wo auch das Kollektiv mich ständig um Hilfe bittet, auch im Betrieb. Aber, wie gesagt, von außen haben wir das Gefühl, wir fühlen uns allein gelassen."