Freitag, 29. März 2024

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Hebammen- und Kreißsaalmangel
Was tun gegen die Unterversorgung?

Viele Schwangere haben große Schwierigkeiten, eine Hebamme und einen Platz in einem Kreißsaal zu bekommen. Und nach Angaben des Deutschen Hebammenverbands wird das monatlich schlimmer. Wie kann das Problem entschärft werden?

Am Mikrofon: Dörte Hinrichs | 06.12.2017
    Ein Arzt hält in einem Kreißsaal ein neugeborenes Baby in den Händen (Symbolbild)
    Ein Kreißsaal. Nach Angaben des Deutschen Hebammenverbands gibt es davon immer weniger in Deutschland. (imago / Westend61)
    "Ich habe mich in der achten Schwangerschaftswoche um eine Hebamme bemüht, das war aber schon äußerst schwierig", musste eine werdende Mutter erfahren, die kurz vor der Geburt steht. Wie viele Schwangere hierzulande hat sie eine Liste von Geburtskliniken, die sie abtelefonieren wird, wenn die Wehen einsetzen.
    Dabei muss sie mit überfüllten Kreißsälen und überforderten Hebammen rechnen, die vier oder sechs Gebärende gleichzeitig betreuen müssen. Hinzu kommen im ländlichen Raum immer weitere Anfahrtswege zu einer Entbindungsklinik. Bundesweit ist ihre Anzahl in den vergangenen 15 Jahren von rund 1200 auf knapp 700 gesunken - und das bei gestiegener Geburtenrate. Gleichzeitig haben aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen und hoher Versicherungskosten immer mehr Hebammen ihren Beruf aufgegeben oder konzentrieren sich nur noch auf die Vor- und Nachbetreuung der Schwangeren.
    "Das Netz der Unterversorgung zieht sich durch ganz Deutschland. Und die Situation wird sich noch verschärfen, da monatlich Kreißsäle schließen", prophezeit der Deutsche Hebammenverband. "Wir sind in Deutschland weit entfernt von einer sicheren Geburtshilfe", warnen die Experten. Wir brauchen Bedingungen, mit denen Frauen das Geburtserlebnis als "schön" empfinden können. Es sind die gleichen Bedingungen, die eine Geburt sicher machen", fordert die Bundeselterninitiative Mother Hood.
    Live aus dem Vinzenz Pallotti Hospital in Bergisch Gladbach
    Die Gesprächsgäste
    • Simeon Korth, Chefarzt der Frauenklink des Vinzenz Pallotti Hospital in Bergisch Gladbach
    • Barbara Paul, stellv. Leitung des Kreißsaales im Vinzenz Pallotti Hospital in Bergisch Gladbach
    • Petra Kahlberg-Spix, Leiterin der Hebammenschule im Vinzenz Pallotti Hospital in Bergisch Gladbach
    • Ingo Morell, Vizepräsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen e. V., Düsseldorf
    • Dr. Rainhild Schäfers, Studienbereich Hebammenwissenschaft an der Hochschule für Gesundheit in Bochum
    • Katharina Desery, Bundesvorstand Mother Hood e.V., Frechen
    • Susanne Steppat, Präsidiumsmitglied im Deutschen Hebammenverband e. V., Aachen
    • Leonina Koschützke, Hebammen-Schülerin
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