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Heiß begehrt und rar gesät

Berufserfahrung, Fremdsprachenkenntnis, Auslandserfahrung - das lernt man beim Auslandspraktikum. Wie man an ein solches Praktikum kommt und worauf man achten soll, dass weiß die Jugendtauschorganisation "Step in" aus Bonn.

Von Esther Körfgen | 10.09.2010
    Hört man das gerne? Doch, eigentlich schon. Was die Australierin Diana Pilling über deutsche Praktikanten "Down Under" sagt:
    "Deutsche sind sehr beliebt, sie sind pünktlich, sie arbeiten, sie sind fleißig, es gibt immer kulturelle und Sprachunterschiede, aber es passt sehr gut, sie sind sehr beliebt."

    Die Vertreterin der australischen Partnerorganisation von "Step in" ist eigens nach Deutschland gekommen, um Appetit auf ihr Land zu machen. Und trifft bei denen, die gekommen sind, auf offene Ohren – bei Lara etwa, die nächstes Jahr ihr Abitur macht.

    "Ich möchte nach Australien und ein Praktikum machen im Bereich Design, Werbedesign, Kommunikationsdesign. Einerseits ist es erforderlich fürs Studium, andererseits möchte ich nach Australien und da kann man die Zeit ganz gut nutzen."

    Doch, das sollte klappen, meint Diana Pilling. Ihre Organisation vermittle Praktika in fast allen Branchen. Der Vorteil der Jugendaustauschorganisation "Step in": Sie sucht so lange, bis sie einen wirklich passenden Praktikumsplatz gefunden hat. Sie bietet vom Schnupperpraktikum für Abiturienten bis zum Pflichtpraktikum für Graduierte so ziemlich alles in fast allen Branchen und Ländern. Von Flüchtlingshilfe in Australien über das Personalwesen in Irland bis zur Modebranche in China. Außerdem kümmert sich die Organisation um die Arbeitsgenehmigung und das Visum, wie auch um Unterkunft und Verpflegung. Der Nachteil: Man zahlt kräftig drauf. Denn die Praktika sind in der Regel unbezahlt, und die Organisation nimmt Vermittlungsgebühren. Michaela Schäfer von "Step in":

    "Die Kosten sind unterschiedlich, je nach Dauer und Land, aber das beginnt so bei ungefähr 650 Euro. Die Mindestaufenthaltsdauer sollte schon vier Wochen sein, idealerweise drei Monate oder länger, und es kommen dann noch in der Regel bei Ländern, wo man Visum braucht, noch die Visumsgebühren drauf, die liegen aber so um die 150 bis 200 Euro, und die Kosten für die Unterkunft und Verpflegung vor Ort, und die Anreisekosten kommen dazu."

    Da kommen schon mal ein paar tausend Euro zusammen. Trotzdem: Wer ein Praktikum im Ausland machen will, sollte sich möglichst an eine Organisation wenden und nicht auf eigene Faust suchen, sagt Christoph Dräger, Berater für Auslandspraktika bei der Arbeitsagentur in Köln. Die Gefahr sei zu groß, an schwarze Schafe zu geraten oder einfach daneben zu liegen. Es gebe ja auch kostengünstigere oder gar kostenlose Programme, wie etwa die ZAV, die Zentrale Auslands- und Fachkräftevermittlung der Arbeitsagentur:

    "Zum Teil gibt es feste Praktikantenprogramme, das heißt, die ZAV hat im Ausland feste Kooperationspartner, sodass sozusagen ein Weg schon gespurt ist durch den Dschungel, mit dem man sich da auseinandersetzen muss, wie Fragen: Gibt es eine Visumpflicht, ja oder nein. Was muss ich beachten? Dann sind auch meistens Fragen von Versicherung auch schon geklärt. Und sie haben eben feste Ansprechpartner. Über die auch Erfahrungen vorliegen."

    Andere Ansprechpartner wären außerdem der Deutsche Akademische Austauschdienst, DAAD, dieser allerdings bietet nur studienbezogene Praktika und die europäische Organisation "Eurodesk", auf deren Internetseite Tausende Auslandspraktika zu finden sind.
    Und die Internetseite Raus von zu Hause - Auslandspraktika im Netz ist auch gut zu merken.

    Wer trotzdem selbst suchen möchte, dem empfiehlt Christoph Dräger beim Verband der gewünschten Branche nachzufragen:

    "Da empfehle ich gerne, die Berufsverbände in Deutschland anzusprechen. Haben sie Kontakte ins Ausland? Können sie mir konkrete Ansprechpartner nennen?"

    Auch dabei vermittelt die Bundesagentur für Arbeit.