Donnerstag, 25. April 2024

Archiv


Helfen bis der Rettungsdienst kommt

Wenn es dem Arbeitskollegen nicht gut geht, sein Arm taub ist und er möglicherweise einen Schlaganfall hat, dann kommen in Betrieben Ersthelfer zum Einsatz. Ihr Wissen wird regelmäßig aufgefrischt und seit 2010 üben die Kursteilnehmer auch die Handhabung eines Defibrillators.

Von Renate Rutta | 10.09.2013
    "Feuerwehrnotruf. Guten Tag. - Ja. Guten Tag, hier G., ich würde gern einen Notfall melden."

    Mittwochnachmittag, im Ausbildungsraum des Roten Kreuzes in Köln findet ein Erste-Hilfe-Training für Ersthelfer im Betrieb statt. Lukas, 28 Jahre alt, ist einer von ihnen.

    "Was ist da passiert? - Wir haben einen Kollegen, der im Stuhl sitzt, dem geht es nicht gut, sein Arm ist taub, wahrscheinlich hat er einen Schlaganfall. – Kann er den Arm nicht mehr bewegen? – Ja, der Arm hängt runter. – Wie sieht es mit Sprechen aus? – Er ist ansprechbar, allerdings ist er nicht ganz klar. – Rettungswagen ist unterwegs."

    17 Teilnehmer sitzen im Halbkreis. Einer spielt den Schlaganfallpatienten, ein Kollege wählt den Notruf 112 und holt Hilfe herbei. Ausbildungsleiter Kai Burmester fasst zusammen, an was man denken sollte:

    "HELD, H wie Hilfe holen, E wie Ermutigen und Trösten, L wie lebenswichtige Funktionen kontrollieren und D wie Decke unterlegen oder zudecken."

    Dann legt Kai Burmester eine Übungspuppe in die Mitte, an der die Ersthelfer eine Herz Lungen-Wiederbelebung üben. Jeder kommt mal dran. Beispiel: Eine Person wird bewusstlos aufgefunden. Was tun?

    "Sie müssen feststellen, ist die Person ansprechbar oder nicht? Hallo, können Sie mich hören?"

    "Hallo Hilfe, Notruf. Sie entkleiden die Person oben rum, Schere aus dem Verbandskasten notfalls nehmen und drücken in der Mitte des Brustkorbes, begrenzt durch die Schlüsselbeinlinie und den Rippenbogen. Und dann so circa sechs, sieben Zentimeter eindrücken. Dem Laien kann man sagen, er muss vielleicht kräftiger drücken, als er glaubt."

    "Er muss auch schneller drücken, als er glaubt, 100 bis 120 Schläge die Minute muss man schon erreichen, damit es zu Blutdruck im System überhaupt kommt."

    "26, 27, 28, 29, 30 zweimal beatmen, Kopf wegheben, zweimal beatmet, wieder drücken 26, 27, 28, 29, 30 bis der Betroffene hustet, sich bewegt, das wäre natürlich der Glücksfall oder der Rettungsdienst eingetroffen ist und sagt, jetzt übernehmen wir, dann dürfen Sie damit aufhören."

    Seit dem Jahre 2010 üben die Kursteilnehmer auch die Handhabung eines Defibrillators. Sie folgen einfach den Anweisungen des Geräts.

    "Gesamte Kleidung vom Brustkorb des Patienten entfernen, roten Handgriff ziehen, um Verpackung zu öffnen und Klebeelektroden entnehmen. Atmo. Beachten Sie die Abbildungen auf den Klebeelektroden. Eine Elektrode von blauer Folie abziehen. Klebeelektroden wie abgebildet fest auf den nackten Brustkorb kleben. Achtung Patient nicht berühren. Herzrhythmus wird ausgewertet. Bereit. Schock wird vorbereitet. Achtung jetzt darf niemand den Patienten berühren. Blinkende Taste drücken. Alle weg. Signal. Schock wurde abgegeben. 30 Herzmassagen und zwei Beatmungen abwechselnd durchführen."

    Lukas kommt als Ersthelfer seiner Firma alle zwei Jahre zu einem Erste-Hilfe-Training. Das empfiehlt er nicht nur Ersthelfern, sondern allen Autofahrern.

    "Ich fände es gut, dass Leute, die einen Führerschein besitzen, dass es da eine Verpflichtung gibt, alle zwei oder fünf Jahre den Ersthelferkurs zu wiederholen, damit man einfach in Erinnerung hat, wie die Abläufe sind, falls man an einen Unfall kommt, ja."

    Und dass man sich traut zu helfen. Nicht aus Angst zu sagen, ich weiß nicht, was ich da tun kann. Bevor ich was falsch mache, lass ich es lieber sein.