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Henkel-Hauptversammlung
Bekenntnis zum Russlandgeschäft und Wachstumspläne

Persil, Pril und Pritt – die altbekannten Marken von Henkel bilden ein solides Fundament für den Konzernumsatz. Um die ambitionierten Zukunftspläne zu erreichen, muss sich das Unternehmen allerdings durch Zukäufe vergrößern.

Von Vivien Leue | 13.04.2015
    2014 war kein einfaches Jahr für den Konsumgüterhersteller Henkel. Die Russlandkrise, Wechselkursschwankungen, eine einbrechende Weltwirtschaft. Man könnte fast meinen, dass es daran liegt, dass Henkel sich so gut mit Fleckentfernung auskennt, dass Vorstandschef Kasper Rorstedt sein Unternehmen bei der heutigen Hauptversammlung trotzdem in fast blütenreiner Weste präsentieren konnte:
    "Wir haben ein gutes organisches Umsatzwachstum von 3,4 Prozent erzielt. Damit lagen wir in der angestrebten Bandbreite. Der Jahresumsatz betrug 16,4 Milliarden Euro."
    Der Umsatz liegt damit zwar nur leicht über dem Wert von 2013 – aber das ist vor allem negativen Wechselkurseffekten zu verdanken, mit 650 Millionen Euro belasteten sie im letzten Jahr den Gesamtumsatz. Vor allem der russische Rubel schwächelte, aber auch die Ukraine bereitete Henkel Sorgen:
    "Russland ist durch den starken Verfall des Ölpreises und die Sanktionen belastet. In der Ukraine ging die Wirtschaft im vergangenen Jahr um fast sechs Prozent zurück."
    Seit 1990 ist Henkel in Russland, es ist der viertwichtigste Markt für den Konzern. Deshalb bekräftigte Rorstedt für Russland und die Ukraine:
    "Wir werden in beiden Ländern bleiben. Wir haben dort viel erreicht und glauben an die Zukunft beider Länder. Wir haben auch eine Verantwortung für unsere Mitarbeiter. In Russland beschäftigen wir fast 3.000 Menschen, in der Ukraine 1.000. Ein Rückzug würde unserem Selbstverständnis als weltweit aktiver und verlässlicher Partner widersprechen."
    Ordentliche Dividende erwartet
    Für weitere – wenn auch kleine - Flecken auf der weißen Weste sorgten die Märkte in Nordamerika. Hier blieb der Konzern hinter den Erwartungen zurück, unter anderem weil Kunden stärker zu Billigprodukten griffen:
    "Für das laufende Geschäftsjahr hat es für uns oberste Priorität, unser Geschäft in Nordamerika wieder zu Wachstum zu führen. Daher setzen wir verschiedene Maßnahmen um. Hierzu gehören Veränderungen im Management, beim Produktportfolio und den internen Prozessen."
    Insgesamt punktet Henkel vor allem mit seinen Innovationen. Kosmetik, die noch mehr Schönheit verspricht, Klebstoffe, die noch besser haften und Waschmittel, die eben zuverlässig Flecken entfernen – oder, wie in Nahost, besonders gut duften:
    "Mit Persil Black haben wir zum Beispiel speziell für die arabischen Märkte ein Flüssigwaschmittel mit einem besonderen Duftstoff entwickelt. Damit hat Henkel die Marktführerschaft in diesem Segment deutlich ausgebaut."
    Nicht nur eigene Neuheiten, auch die anderer machen Henkel erfolgreich: 2014 hat der Konzern für insgesamt 1,8 Milliarden Euro Unternehmen zugekauft und dieser Trend soll laut Rorstedt bestehen bleiben.
    "Ausgehend von dieser Basis werden wir auch in Zukunft weiter in das Wachstum unserer Geschäfte investieren. Es versteht sich aber von selbst, dass wir neben Akquisitionen auch in unsere bestehenden Geschäfte weiter investieren werden."
    Bis 2016 will Henkel seinen Umsatz von zurzeit gut 16 auf dann 20 Milliarden Euro steigern. Schon für nächstes Jahr will Rorstedt den Umsatz um bis zu 5 Prozent steigern. Und: Wichtig für die Aktionäre: Nach einer Ausschüttung von rund 1,30 Euro pro Aktie für 2014 erwartet Rorstedt auch für 2015 eine ähnliche Dividende.