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Hertha-Sportdirektor Preetz
"Sich der Tradition bewusst sein, aber sich auch der Zukunft öffnen"

Hertha BSC hat das Ziel, am Ende der Saison im internationalen Wettbewerb zu stehen. Damit geht der Verein offensiv im. Doch die Einnahmesituation müsse sich verbessern, damit Hertha BSC sich oben etablieren könne, sagte Sportdirektor Michael Preetz im DLF. Dazu gehöre auch die internationale Vermarktung.

Michael Preetz im Gespräch mit Matthias Friebe | 22.01.2017
    Der Sportdirektor des Bundesligisten Hertha BSC, Michael Preetz.
    Der Sportdirektor des Bundesligisten Hertha BSC, Michael Preetz. (Deutschlandradio - Matthias Friebe)
    "Es liegt auf der Hand, wenn Du 30 Punkte hast nach 16 Spieltagen, dann kann nicht das Ziel sein, in der Rückrunde 15, 16 oder 18 Punkte zu holen.", sagte Preetz. Deshalb habe man sich entschieden, offensiv damit umzugehen, auch wenn man als Überraschungsmannschaft der Saison gelte. "Wir wollen deutlich mehr Punkte holen als im letztem Jahr. Das müsste nach aller Wahrscheinlichkeit für den internationalen Wettbewerb reichen."
    Hertha hat in dieser Saison viele Mannschaften mit finanziell besseren Möglichkeiten zunächst hinter sich gelassen, darunter Schalke 04 und den VfL Wolfsburg. Um diese Stellung zu sichern, müssten sich jedoch die Rahmenbedingungen verändern, so Preetz. Er betonte, dass das nächste finanzielle Investment in die Mannschaft und die sportliche Entwicklung fließen müsse.
    Leipzig keine Überraschungsmannschaft
    RB Leipzig sei trotz des Aufsteigerstatus keine Überraschungsmannschaft, was an der komfortablen budgetären Situation des Bundesliga-Neulings liege, so Preetz. In Leipzig seien die vorhandenen finanziellen Mittel sportlich sinnvoll eingesetzt worden.
    Leipzig gehöre im Bereich Nachwuchs zur unmittelbaren Konkurrenz. "Da kreuzen sich die Klingen mit RB Leipzig und Wolfsburg", so Preetz, und Hertha BSC müsse "gute kreative Lösungen finden, um den Wettbewerb zu bestehen." Dabei könne Hertha BSC vor allem mit einer Geschichte punkten, die auf die Bedürfnisse der Jungs abgestimmt sei. Die schulische Bildung und durchlässige Wege in die Profimannschaft seien essentiell.
    Erfolgsgeschichte von Hertha eine "Achterbahn"
    Preetz zeigte sich überzeugt, dass man sich zwar der Tradition bewusst sei, aber auch der Zukunft öffnen müsse. "Da hilft es nicht, sich an glorreiche Zeiten zu hängen." Die internationale Vermarktung werde ein wichtiger Bestandteil sein, auch wenn das nicht jeden Fan erfreuen werde - und einige auf der Strecke bleiben würden.
    Die Erfolgsgeschichte von Hertha BSC sei eher eine Achterbahn als eine steile Erfolgskurve. Aber nach 125 Jahren sei man immer noch da. "Wir sind überzeugt davon, dass wir uns verändern müssen als Club, um zukunftsfähig zu bleiben."
    Preetz lehnt van Bastens Reformvorschläge ab
    Was die Vorschläge von FIFA-Direktor Marco van Basten zur Veränderung des Fußballs mit unter anderem Zeitstrafen und der Abschaffung der Abseitsregelung betrifft, sagte Preetz: "Ich will Marco van Basten nicht zu nahe treten, von dem ich persönlich glaube, dass er einer der besten Stürmer weltweit war. Ich kann diese Vorschläge nicht nachvollziehen. Sie hängen möglicherweise auch mit seiner neuen Funktion zusammen und damit, dass er das Gefühl hat, er muss sichtbar werden, um relevant zu werden. Ich würde ihm raten, da noch einmal drüber nachzudenken und vielleicht kommen ihm bessere Ideen."
    Preetz kritisierte auch die Erweiterung der WM auf 48 Mannschaften. Es sei nun definitiv nicht mehr gegeben, dass dort die besten Mannschaften der Welt spielen würden.