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Hewlett-Packard
Aufspaltung in zwei Unternehmen geplant

Vor rund drei Jahren wurde die Idee schon einmal diskutiert, dann aber doch begraben. Nun soll ihr neues Leben eingehaucht werden: Der US-Computer- und Technologiekonzern Hewlett-Packard (HP) will sich aufspalten in zwei Unternehmen und dabei den Geschäftsbereich mit Druckern und PCs in eine eigenständige Firma auslagern.

Von Felix Lincke | 06.10.2014
    Der krisengeplagte US-Technologiekonzern Hewlett-Packard befindet sich seit Jahren im Umbau. Bevor der Konkurrent IBM seine PC-Sparte an den chinesischen Anbieter Lenovo verkaufte, war Hewlett-Packard eine Zeit lang Weltmarktführer im Segment der Homecomputer, Notebooks und vor allem bei den Druckern, die wie kein anderes Produkt für den Namen "HP" stehen. Weil der Markenname so eng mit PC und Druckern verbunden ist, scheiterte 2011 der erste Versuch unter dem damaligen Chef Leo Apotheker, diesen Bereich auszugliedern. An der Börse gab damals einen Kurssturz. Stefan Schöppner von der Commerzbank erinnert sich:
    "Damals hat es nicht geklappt, es gab einen Aufschrei."
    Hewlett-Packard würde einem Bericht des "Wall Street Journals" zufolge praktisch in der Mitte durchgeschnitten, in zwei Unternehmen aufgeteilt mit jeweils mehr als 50 Milliarden Dollar Jahresumsatz, von denen eines sich stärker als Dienstleister auf Firmenkunden konzentriert.
    "HP will sich auf die Geschäftskunden konzentrieren und auf das, wo zukünftig stärkeres Wachstum zu erwarten ist: Alles, was Cloud-basiert ist, Outsourcing, Dienstleistungen, - HP übernimmt ja als Dienstleister komplette IT-Abteilungen von Kunden, - oder Themen um Daten-Speicherung oder um Server."
    Schwerpunkt künftig auf der Dienstleistungssparte
    Die heutige HP-Chefin Meg Whitman leitete 2012 bereits den Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen ein, nachdem innerhalb des Konzerns das Geschäft mit PCs und Druckern zusammengelegt wurde. Wenn beides nun in ein neues Unternehmen ausgelagert wird, will Whitman selbst als Chefin die verbliebene Dienstleistungssparte weiterführen: Auf ihr wird also künftig der Schwerpunkt liegen:
    "Der Verbraucher kennt HP vor allem von Druckern und PCs. Das Geschäft hat allerdings den Nachteil, dass es im strukturellen Abschwung sich befindet. Gerade Private konzentrieren sich immer stärker auf mobile Endgeräte, auf Tablet PCs und weniger auf die Klassiker. Die Klassiker haben sehr wohl eine Zukunft, allerdings stärker im Unternehmenskundengeschäft, was aber nicht ausreicht, um das aktuelle Unternehmensgerüst voll auszulasten."
    Auch andere Hersteller wie Samsung, Sony ziehen sich aus dem klassischen PC-Geschäft zurück oder denken zumindest darüber nach; denn neue Technik wandert entweder zur Cloud ins Internet ab oder auf kleinere mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets. Diesen Trend hat HP zunächst verschlafen und sich aus dem Tablet-Geschäft dann sogar ganz zurückgezogen:
    "Damals vor ungefähr drei, vier Jahren war das Risiko zu hoch, da nach zu springen, weil auch nicht abzusehen war, wie der Markt sich entwickelt. Das ist eine Entscheidung, die war damals falsch, aber im Nachhinein ist jeder schlauer."
    So versucht HP zumindest, einige Fehler aus der Vergangenheit mit einer Aufspaltung jetzt von Grund auf zu beseitigen.