Homeoffice und Kurzarbeit

Corona lehrt uns die Sehnsucht nach unserem Arbeitsplatz

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Ein Laptop steht auf einem Küchentisch - Illustration
Im Homeoffice kann es recht einsam werden: Die Coronakrise zeigt, dass der Arbeitsplatz für uns als soziale Wesen oft wichtiger ist, als wir zuvor dachten. © imago images / Westend61
Markus Väth im Gespräch mit Andé Hatting · 14.05.2020
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Nach der Coronakrise werden wir das soziale Leben am Arbeitsplatz ganz neu wertschätzen, prognostiziert Psychologe Markus Väth. Und wir werden durch die Krise feststellen, welche Arbeiten sinnvoll sind – und welche Bullshit-Jobs verzichtbar.
Weniger Arbeiten, das klang für viele traumhaft. Vor der Coronakrise. Nun mag so einigen Zweifel daran kommen. Denn Homeoffice und Kurzarbeit können ganz schön einsam machen. Er glaube, dass wir nach der Coronakrise das soziale Leben am Arbeitsplatz ganz neu wertschätzen werden, sagt der Psychologe Markus Väth. Das gemeinsame Kaffeetrinken und Treffen mit Kolleginnen und Kollegen.

Ein Bewusstsein für Bullshit-Jobs

Auch in anderer Hinsicht kann uns die Coronakrise so einiges über die Arbeitswelt lehren, sagt Väth. Er glaubt, dass wir ein neues Verhältnis zu den unterschiedlichen Tätigkeiten entwickeln werden.
Es werde deutlich, welche Tätigkeiten und Dienstleistungen man vermisse, welche also für die Gesellschaft wichtig seien – und bei welchen es sich nur um "Bullshit-Jobs" handle. "Da wird sich ein gesellschaftliches Bewusstsein herauskristallisieren."

Digitalisierung der Arbeitswelt schreitet voran

Dass die Coronakrise zu mehr Arbeitslosigkeit führen könne, hält Väth für eine "reale Gefahr". Nicht nur aufgrund eines Wirtschaftsabschwungs. Auch die Digitalisierung werde durch die Coronakrise vorangetrieben. "Was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert." Mehr Arbeitskraft werde wegrationalisiert.
Aus Väths Sicht können dadurch aber neue Formen der Arbeit entstehen, die hoffentlich auch bezahlt werden. "Dass die Arbeit weniger wird, halte ich für Quatsch."
(lkn)
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