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Hilfsprogramm für Griechenland
Keine weiteren Gelder für Athen

Die Krise verschärft sich deutlich: Die Eurogruppe will das Hilfsprogramm für Griechenland über den 30. Juni hinaus nicht mehr verlängern. Die Verhandlungen sollen jetzt offenbar ohne Griechenland fortgesetzt werden.

27.06.2015
    Eurogruppen-Chef Dijsselbloem vor Journalisten in Brüssel.
    Eurogruppen-Chef Dijsselbloem vor Journalisten in Brüssel. (Olivier Hoslet, dpa picture-alliance)
    Die Eurogruppe will das Rettungsprogramm für Griechenland nicht mehr verlängern. Das sagte Euro-Gruppenchef Jeroen Dijsselbloem nach einer Sitzung der Finanzminister in Brüssel. Die Milliardenhilfen für das vom Bankrott bedrohte Land verfallen damit am 30. Juni. Die Eurogruppe berät nun ohne den griechischen Finanzminister Giannis Varoufakis über weitere Schritte. Varoufakis betonte, Athen sei weiter bereit, Tag und Nacht mit den Gläubigern zu verhandeln. Deren letzte Vorschläge seien aber nicht annehmbar gewesen.
    Zuvor hatte Athen ein Referendum in Griechenland über das Spar- und Reformprogramm der Geldgeber angekündigt, was in der Euro-Gruppe auf scharfe Kritik gestoßen war. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte, die Regierung in Athen habe mit der für den 5. Juli geplanten Volksabstimmung einseitig die Verhandlungen beendet. Das griechische Parlament debattierte heute kontrovers über das von Ministerpräsident Alexis Tsipras vorgeschlagene Referendum. Aus Sicht der oppositionellen Pasok-Partei darf es über Finanzfragen keine Volksabstimmung geben.
    Lange Schlangen vor den Banken in Griechenland
    Ohne eine Einigung und Zustimmung durch Parlamente in Griechenland und anderen Euro-Ländern bis zum 30. Juni verfallen die bisher blockierten Hilfskredite. Das sind 7,2 Milliarden Euro der Europäer sowie des Internationalen Währungsfonds (IWF). Zudem könnten weitere knapp 11 Milliarden Euro nicht genutzt werden, die zur Stabilisierung der griechischen Banken reserviert sind. Am 30. Juni muss Athen allerdings einen Kredit von 1,54 Milliarden Euro an den IWF zurückzahlen. Vieles hängt nun auch von der Europäischen Zentralbank (EZB) ab - denn diese muss entscheiden, ob sie weitere Nothilfen für griechische Banken gewährt.
    In Griechenland hatten sich bereits am Vormittag lange Schlangen vor den Banken gebildet. Einige Geldautomaten sollen wegen des Ansturms leer sein. Die Regierung rief die Bevölkerung zur Ruhe auf.
    (ach/lie)