Himmlers Masseur

Von Peter Kaiser · 12.04.2013
1939 leidet Himmler, Reichsführer SS, an Bauchkrämpfen. Nachdem ihm kein Arzt hat helfen können, behandelt ihn der in Berlin lebende finnische Therapeut Felix Kersten erfolgreich mit chinesisch-tibetischen Massagetechniken und wird auf diese Weise Himmlers Vertrauter.
Er hört seinen Patienten von der Kshatriya-Kaste schwärmen: Die altindischen Krieger propagierten das bedingungslose Töten für einen höheren Zweck. Himmler wird Kersten aus der Bhagavad Gita vorlesen und von Plänen berichten, die SS in einen spirituellen Orden zu verwandeln.

Kersten wird Himmler um Gefälligkeiten bitten. Zum Beispiel um die Freilassung mehrerer KZ-Insassen. Himmlers Faible für Yoga kommt nicht von ungefähr: Schon um 1900 setzte in Deutschland eine Indienbegeisterung ein.

1937 entstand in Berlin-Schöneberg Deutschlands erstes Yogazentrum. Für die Nazis war Yoga etwas - so schrieb es der SS-Ideologe Jacob Wilhelm Hauer -, "was den Einzelnen innerlich wappnet für die bevorstehenden Kämpfe".


Regie: Claudia Kattanek
DLF/SWR 2013