Hip-Hop und Heavy Metal

Die verborgenen Hochkulturen

Deichkind während eines Auftrittes im Rahmen des 16. Highfield Festivals 2013 am 17.08.2013 am Störmthaler See Großpösna bei Leipzig.
Deichkind während eines Auftrittes im Rahmen des 16. Highfield Festivals 2013 am 17.08.2013 am Störmthaler See Großpösna bei Leipzig. © imago / STAR-MEDIA
Von Jörg Scheller · 27.03.2015
Heavy Metal und Hip-Hop gehören zu den langlebigsten Sparten der Popmusik. Sie haben längst interne Avantgarden ausgebildet mit zahlreichen Verbindungen zu Kunst, Politik und Wissenschaft.
Während sich die Sensationsmedien bevorzugt Sexismus und Gewaltverherrlichung im Gangsta-Rap oder Satanismus und rechtem Gedankengut im Heavy Metal widmen – die es fraglos auch gibt – geht es in dieser Sendung darum, das wachsende progressive und emanzipatorische Potenzial der Szenen auszuloten. So schöpfen Metal-Musiker aus dem Erbe der Klassik, die Songtexte von Rappern werden in Anthologien veröffentlicht. Virtuose Math-Core Bands wie The Dillinger Escape Plan knüpfen an die Komplexität des Jazz an.

Hip-Hop-Künstler wie Saul Williams verbinden Slam-Poesie mit experimentellen Sounds und sozialkritischen Inhalten. Darüber hinaus sind Heavy Metal und Hip-Hop längst Gegenstand wissenschaftlicher Konferenzen wie Metal Matters oder Hard Wired I-III, wobei die Grenzen zwischen Praktikern und Interpreten mitunter fließend sind. Das gilt auch für die Musiker, die hier zu Wort kommen werden, darunter Buzz Osbourne von den Melvins, Lemmy Kilmister von Motörhead und Martin Stricker von Celtic Frost sowie die Rapper Sookee, Curse und Deichkind. Gerade im neuen Millennium ist das Theorem der Hochkultur Pop überzeugender denn je.