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Hochschulen
Dauerhaft mehr Geld benötigt

Der Bund will die Hochschulen in Deutschland langfristig unterstützen. Der Wissenschaftsrat empfiehlt, dass das in Zukunft mindestens auf dem bisherigen Niveau geschehen soll. Wichtig sei, mit dem Geld die Qualität des Studiums zu verbessern - etwa durch eine bessere Betreuung der Studierenden.

Von Claudia van Laak | 30.04.2018
    Studenten nehmen in Heidelberg in einem Hörsaal der Universität an einer Veranstaltung teil
    Der Hochschulpakt soll die Finanzierung der Universitäten und FHs auch bei steigenden Studierendenzahlen sichern. (picture alliance / dpa / Uwe Anspach)
    Die neue Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat es hier im Deutschlandfunk bekräftigt: Wir wollen nicht immer wieder neue komplizierte Verhandlungen über einen neuen Hochschulpakt, sagt die CDU-Politikerin, wir werden ihn in eine dauerhafte Finanzierung umwandeln und andere Schwerpunkte setzen.
    "In den letzten Jahren ist es beim Hochschulpakt darum gegangen, erstmal mehr Studienplätze zu schaffen, und für die nächsten Jahre soll der Schwerpunkt mit dem Geld aus der Verstetigung des Hochschulpaktes, darauf können sich die Länder verlassen, dann darauf liegen, dass wir Lehre und Studium qualitativ unterfüttern. Also dass Qualität in Studium und Lehre der Mittelpunkt der Ausgestaltung des nächsten Hochschulpaktes ist."
    Für den Wissenschaftsrat – er berät Bund und Länder in den Bereichen Forschung, Wissenschaft und Hochschulen – ist diese Aussage der neuen Bundesbildungsministerin ein positives Zeichen. Das Gremium hat heute Empfehlungen zur Zukunft des Hochschulpaktes vorgelegt – Erstens: mindestens genauso viel Geld wie bislang müsse zur Verfügung stehen und zweitens: Das künftige Finanzierungsmodell müsse ein dauerhaftes sein. Die Vorsitzende des Wissenschaftsrates Martina Brockmeier:
    "Der notwendige Kapazitätsausbau darf nicht dauerhaft zu Lasten der Lehr- und Studienqualität gehen, und hier ist die Empfehlung, den Kapazitätsausbau bzw. den Kapazitätserhalt, der muss dringend mit umfassenden Qualitätsverbesserungen unterlegt werden, und zwar insbesondere an den Hochschulen, die ihre Kapazitäten besonders ausgebaut haben."
    Bessere Betreuung, mehr Dauerstellen
    Gemeint sind hier die Fachhochschulen. Als allererstes müsse die Betreuung der Studierenden besser werden, fordert der Wissenschaftsrat. Nötig seien mehr Dauerstellen und weniger befristete Verträge. Eine Empfehlung, die die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft freuen dürfte, fordert die GEW doch schon lange ein Ende der Kettenverträge. Der Wissenschaftsrat formuliert es so – Martina Brockmeyer:
    "Die Mittel müssen künftig vorrangig für unbefristet beschäftigtes wissenschaftliches Personal – und das sind Professorinnen und Professoren oder ähnlich befugtes qualifiziertes Personal – eingesetzt werden."
    Welche Kriterien sollen künftig für die Verteilung der Milliarden vom Bund gelten? Auch darüber hat sich der Wissenschaftsrat Gedanken gemacht. Für die Hochschulen sei Planbarkeit ganz wichtig. Vor allem in der Übergangsphase zwischen dem alten und einem möglichen neuen, dauerhaften Hochschulpakt dürfe es nicht zu Verwerfungen in den Budgets von Universitäten und Fachhochschulen kommen.
    Abschlussnoten als Kriterium
    Sollten Hochschulen Prämien für 1er-Abschlüsse erhalten? Der Wissenschaftsrat sieht hier ein Problem – Hochschulen könnten das Niveau absenken, um mehr 1er-Absolventen und dadurch mehr Geld zu erhalten. Die Lösung: Prämien erhält, wer Absolventenbefragungen durchführt und wer die Noten flächendeckend veröffentlicht.
    "Wenn Hochschulen ihre Notenspiegel veröffentlichen, dann erkennen wir ja relativ schnell, wo die Noteninflation galoppiert, und wo die Ansprüche gewahrt werden, ähnliches kann über Absolventenstudien gesagt werden, wo wir gucken, wo die Absolventen tatsächlich untergebracht worden sind."
    Wann der neue Hochschulpakt steht, weiß derzeit niemand. Wenn die neue Bundesbildungsministerin ihr Konzept fertig hat, beginnen die Abstimmungen in der Bundesregierung, im Bundestag und mit den Ländern. Die Bundesländer seien nach wie vor für die Grundfinanzierung der Hochschulen zuständig, stellte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek klar. Und der Wissenschaftsrat wies heute daraufhin, dass sich die Länder seit Beginn des Hochschulpakts peu à peu zurückzögen – 11 Prozent des Grundhaushaltes der Hochschulen stammten mittlerweile aus Mitteln des Hochschulpakts.