Hörspiel des Monats

We love Israel

Noam Brusilovsky und Ofer Waldman in Israel bei Aufnahmen am Strand
Noam Brusilovsky und Ofer Waldman © SWR-Hörspiel
Von Noam Brusilovsky und Ofer Waldman · 04.08.2018
Warum lieben wir Israel? Wer liebt wen und wer verlangt die Liebe? 70 Jahre nach der Gründung des Staates Israel gehen zwei Israelis, die zwischen Berlin und Tel Aviv/Jerusalem pendeln, diesen Fragen im Heiligen Land auf den Grund: Das SWR-Hörspiel-Mikrofon haben sie dabei immer griffbereit.
Aus der Begründung der Jury:
"In smarter Gestaltungsökonomie kommen die beiden in Israel geborenen Autoren Noam Brusilovsky und Ofer Waldman in "We love Israel" umgehend zur Sache: Auf die Frage einer geschauspielerten Beamtin der Passkontrolle, warum sie nach Israel fliegen wollen, antworten echte deutsche Passiere, darunter ein Pfarrer und ein Generalleutnant der Bundeswehr a.D., im Originalton.
Damit ist klar, dass in diesem Podcast-Serial die beiden Ebenen von Fiktionalem und Dokumentarischem intensiv ineinander geblendet und nicht nur Staatsgrenzen reflektiert werden.

Als Hörerinnen und Hörer sind wir bereits auf den nachfolgenden Dialog im Regiestudio eingestimmt, wo ein Autor den anderen bittet, podcast zu definieren: "So eine moderne Online Geschichte, irgendwas zwischen Feature und Hörspiel. Komisches Wort, aber bitte, hier spreche ich also ein podcast." So spielerisch-offen wie diese Erläuterung ist auch die Form der Serie "We love Israel", in der es aus Anlass des 70. Jahrestages des britischen Mandatsendes über Palästina und der Gründung des Staates Israel um die zentrale Frage geht, wie sich die Liebe von Deutschen zu Israel und die von Israelis zu den Deutschen darstellen kann. Da werden in sieben kurzen Folgen so schwergewichtige Themen wie Schuld und Sühne erfrischend respektlos und zugleich gedankenreich behandelt. […]

Unter rasanten Perspektivwechseln und im Durcheinandergehen von Spiel- und Bedeutungsebenen wird klar, dass die Liebe zu Israel sehr unterschiedliche Formen annimmt. Und dass Liebe natürlich Kritik am repressiven Gebaren des Staates einschließt.
Zugleich gelingt es den Autoren sehr plastisch zu zeigen (und nicht bloß zu behaupten und zu beurteilen), wie Missbilligung mitunter in antisemitische Ressentiments umkippt, die sich als Israelkritik versucht, politisch zu maskieren.
"We love Israel" beweist, dass sich Hörspiel ohne zu moralisieren, auf mutige experimentelle und unterhaltsame Weise auf ein schwieriges Thema einlassen kann."

Komposition: Tobias Purfürst und Yair Elazuar Glotman
Regie: Noam Brusilovsky
Mit Stephan Wolf-Schoenburg, Orit Nahimas, Jerry Hoffman, Anna Stieblich, Aviva Joel, Dor Aloni, Tobias Herzberg, Jeff Willbusch, Manfred Hess, Noam Brusilovsky, Ofer Waldman u.v.a.
Produktion: SWR 2018
Länge: 106'30

Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entscheidung über das HÖRSPIEL DES MONATS trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft einer ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den 12 Hörspielen des Monats das HÖRSPIEL DES JAHRES.

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