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Hohe Kunst und tiefer Sumpf
Das Teatro Massimo in Palermo

"Die Kunst erneuert die Völker und offenbart ihnen das Leben. Unnütz ist die Unterhaltung im Theater, wenn sie nicht auch der Zukunft den Weg bereitet" - So steht es über dem Portal des "Teatro Massimo" geschrieben, dem Stadttheater der sizilianischen Hauptstadt Palermo.

Von Karl Hoffmann | 09.05.2015
    Das Teatro Massimo in Palermo zählt zu den bedeutendsten Theaterbauwerken Europas.
    Das Teatro Massimo in Palermo zählt zu den bedeutendsten Theaterbauwerken Europas. (picture-alliance / dpa / Wolfgang Thieme)
    Ein Motto, das Kompass und Richtschnur ist. Doch nicht nur der Anspruch ist gewaltig, auch die architektonischen Dimensionen sind es: Der neoklassizistische Bau vom Ende des 19. Jahrhunderts ist das größte Theater Italiens und das drittgrößte in Europa. Seit jeher beneideten viele die Bürger von Palermo um ihr prachtvolles Opernhaus, doch die schiere Größe brachte auch Probleme mit sich. Die Baukosten überstiegen alle Voranschläge und auch die Unterhaltung war und ist ein teurer Spaß. Eine Renovierung, die 1973 begann, übernahmen mafiöse Baufirmen.
    Die Oper blieb beinahe ein Vierteljahrhundert geschlossen. Ein einziges Mal diente sie in dieser Zeit zumindest als Kulisse: Regisseur Francis Ford Coppola drehte hier die Schlussszene aus dem Film "Der Pate III". Zum Symbol für die Kultur des Rechts und der Zivilgesellschaft gegen die Unkultur der Mafia avancierte das Teatro Massimo schließlich im Jahr 2000. Damals wurde hier die UN-Konvention gegen das internationale Verbrechen verkündet.
    Seither kämpft die Theaterleitung um Budget und Zuschauer, mit wechselndem Erfolg. Die neue Leitung will das Theater zu einem Haus des Volkes und der Bürger machen. Ein Hort der schönen Künste und der Lebensfreude in einer Stadt mit dramatischer Vergangenheit.
    Gesichter Europas: Hohe Kunst und tiefer Sumpf - Das Teatro Massimo in Palermo (PDF)
    Gesichter Europas: Hohe Kunst und tiefer Sumpf - Das Teatro Massimo in Palermo (TXT)