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Hollywood
"Love Story"-Regisseur Arthur Hiller ist tot

Arthur Hiller, Regisseur des Films "Love Story" von 1970, ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Er war zeitweise auch Präsident der Oscar-Academy und engagierte sich für soziale Belange in Hollywood.

18.08.2016
    Regisseur Arthur Hiller hält einen Oscar in den Händen.
    Regisseur Arthur Hiller erhielt 2002 den Ehren-Oscar. (AFP/ Lee Celano)
    Klar, um diesen Film kommt man nicht herum, wenn es um Arthur Hiller geht: Harvard-Student Oliver aus einer reichen Familie verliebt sich in die Arbeitertochter Jenny. Generationen von Teenagern haben bei der Liebesgeschichte mit dem tragischen Ende Rotz und Wasser geheult, und manche Passagen wurden sogar zum geflügelten Wort, wenn etwa Jenny ihrem Oliver sagt, Liebe sei, wenn man niemals um Verzeihung bitten müsse.
    "Love Story" von 1970 mit Ali McGraw und Ryan O'Neal ist bis heute einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Das habe man bei den Dreharbeiten nicht absehen können, erinnerte sich Arthur Hiller später. Er selbst habe für ein Viertel seines üblichen Honorars gearbeitet, einfach weil er das Gefühl gehabt habe, es sei der richtige Film zur richtigen Zeit.
    Von den Eltern gelernt
    Arthur Hiller wurde 1923 in Kanada geboren, die jüdische Familie war aus Polen ausgewandert. Sein Vater hatte einen kleinen Instrumentenladen und beide Eltern brachten als Hobby Theaterstücke auf die Bühne. Sohn Arthur half ihnen und entdeckte so seine Lust am Inszenieren. Nach seinem Einsatz im Zweiten Weltkrieg als kanadischer Pilot arbeitete er zunächst fürs Fernsehen. Was für Hiller wichtig war, schilderte Ryan O’Neal, der Darsteller des Oliver aus "Love Story", später bei einer Laudatio:
    "1956 besetzte er einen schwarzen Darsteller in der Rolle eines Arztes - im Drehbuch war die Rasse des Arztes nicht erwähnt. Später ließ er einen Darsteller im Rollstuhl einen Wachmann spielen - auch das stand nicht im Drehbuch."
    Hiller war ein vielseitiger Regisseur: Maximilian Schell spielte 1975 für ihn einen Holocaust-Überlebenden und wurde für den Oscar nominiert. 1976 inszenierte Hiller "Trans-Amerika-Express" - die Krimikomödie mit Gene Wilde über eine furiose Zugfahrt quer durch die USA kennt man heute vor allem noch wegen ihrer Schlussszene, in der der Silver-Streak-Zug ungebremst in den Kopfbahnhof von Chicago rast.
    68 Jahre lang verheiratet
    In den 90er-Jahren, als Präsident der Hollywood-Regisseursvereinigung und später der Oscar-Academy organisierte er Aktionen für mehr Gleichberechtigung in Hollywood und für die Rechte von Minderheiten. Dafür verlieh ihm die Academy 2002 einen Ehren-Oscar. Hiller dankte dafür symbolisch seinen verstorbenen Eltern - er bekomme den Preis für das, wozu sie ihn erzogen hätten.
    Weit glücklicher als in "Love Story" verlief die große echte Liebesgeschichte in Arthur Hillers 92 Jahre langem Leben: Er sprach stets liebevoll von seiner Frau Gwen. Sie starb im Juni - die beiden waren 68 Jahre verheiratet.