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Hongkong
Proteste gegen BBC-Abschaltung

Anfang September wird in Hongkong das Digitalradio DAB abgeschaltet. Damit ist die britische BBC und ihr Worldservice nicht mehr zu empfangen. Dagegen regt sich Protest, Kritiker sehen das Recht auf freie Meinungsäußerung in der früheren britischen Kolonie in Gefahr.

Von Steffen Wurzel | 14.08.2017
    Fußgänger vor dem BBC-Gebäude in London
    Das BBC-Gebäude in London: Hongkong schaltet das Digitalradio des Senders ab. (dpa/ Arrizabalaga)
    Hongkong ist zwar schon seit 20 Jahren nicht mehr britische Kolonie, die BBC kann man aber immer noch empfangen in der Sieben-Millionen-Einwohnerstadt. Bisher zumindest. Der BBC Worldservice wird in Hongkong per Digitalradio DAB ausgestrahlt. Doch das glücklose DAB hat sich in Hongkong nie durchgesetzt, deswegen schaltet es der öffentliche Rundfunkbetreiber RTHK Anfang September ab.
    Online-Petitionen gegen die Abschaltung der BBC
    Damit endet auch die Ausstrahlung des letzten BBC-Radioprogramms in Hongkong. Dagegen regt sich Protest. Inzwischen gibt es Online-Petitionen gegen die Abschaltung der BBC in Hongkong. Eine hat Alex Hofford auf den Weg gebracht.
    "I’m not an activist on human rights or press freedom. Also I am not anti China or anything like that. I am just a guy in Hong Kong who just likes listening to the radio in the car when I go to work.”
    Behörden wollen BBC auf Mittelwelle abdrehen
    Ein ganz normaler Radiohörer, der weiterhin im Auto die BBC einschalten will, sagt der 44-jährige Fotograf, der seit 20 Jahren in der chinesischen Sonderverwaltungszone lebt. Was Alex besonders aufregt: Er hat gar kein Digitalradio. Stattdessen hört er die BBC altmodisch auf Mittelwelle. Doch der Hongkonger Rundfunk will im Zuge der DAB-Abschaltung auch die BBC auf Mittelwelle abdrehen. Das findet Alex Hofford scheinheilig.
    "In Hongkonger Behörden herrscht häufig vorauseilender Gehorsam. Nach dem Motto: Was könnte denen in Peking wohl gefallen? Oh! Wir schalten einfach den BBC Worldservice ab."
    In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong gelten auch 20 Jahre nach der Übergabe an China weiter Meinungs- und Pressefreiheit. Anders als in Festlandchina. Der Einfluss pekingtreuer Sender, Webseiten und Zeitungen nimmt aber seit Jahren zu.