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How to find a habitable planet

Am 8. April 2010 war es 50 Jahre her, dass Frank Drake von der Cornell University begann, im All nach Radiosignalen fremder Zivilisationen zu suchen. Zuvor hatte er eine Gleichung formuliert, mit der er die Zahl der Zivilisationen in der Milchstraße abschätzen wollte, die technisch in der Lage sind, mit uns zu kommunizieren.

Von Dagmar Röhrlich | 25.04.2010
    In seine Gleichung ging auch ein Faktor ein, der der Skepsis des berühmten Physikers Enrico Fermi geschuldet war. Denn der hatte angesichts der Alien-Euphorie schon in den 40er Jahren gefragt: "Wo sind sie?" - die vielen Zivilisationen, die um uns herum existieren sollten: Warum haben wir noch nichts von ihnen gehört. Deshalb gab es in der Drake'schen Formel einen Faktor, der sozusagen berücksichtigt, dass Zivilisationen dazu neigen, durch Krieg oder Katastrophen ausgelöscht zu werden. Trotzdem war Drake ausgesprochen optimistisch…

    Obwohl die Aliens bis heute schweigen, hat es inzwischen in der Astronomie, Biologie und Geologie so viele Entdeckungen gegeben und auch so viele Weiterentwicklungen in der Weltraumtechnik, dass sich über die Frage nach der Häufigkeit von Leben im All ein wenig fundierter spekulieren lässt als vor einem halben Jahrhundert. Genau das unternimmt der Geowissenschaftler James Kasting in seinem Buch "How to find a habitable planet".

    Kasting ist Spezialist für die Bedingungen auf der frühen Erde, der Zeit, als das Leben hier entstand. Er zeigt uns, wie diese ferne, fremde Erde aussah, und er leitet daraus die Bedingungen ab, die einen Planeten ausmachen, auf dem Leben entstehen kann. In der zweiten Hälfte des Buches erklärt er, wie ein Planet, auf dem Leben entstanden ist, in den Weiten des Raums gefunden werden kann.

    Kastings Buch ist eine neutrale Bestandsaufnahme. Obwohl seine Sprache eher trocken ist, ist das faktenreiche Buch für alle lesenswert, die sich für dieses Thema interessieren. Am Ende kommt James Kasting zu dem Schluss, dass wir wahrscheinlich nicht allein sind, aber dass die nächste Zivilisation nicht unbedingt um die Ecke lebt. Ob Radioteleskope jemals ein Zeichen von ihnen einfangen, bleibt seiner Meinung nach fraglich. Aber es lohnt sich, nach einem Planeten mit Sauerstoff in der Atmosphäre zu suchen. Findet man ihn, ist wenigstens eines klar: Auf ihm gibt es Leben - zumindest in Form von grünem Schleim, der den Trick mit der Photosynthese erfunden hat…

    James Kasting: How to find a habitable planet
    ISBN: 978-0-691-13805-3
    Princeton University Press, 360 Seiten, 23,99 Euro