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Hurrikan "Irma"
Tote und Zerstörungen in der Karibik

Der Hurrikan "Irma" hat in der Karibik schwere Schäden angerichtet, zehn Menschen starben bislang. Nun zieht der Wirbelsturm Richtung Haiti, Dominikanische Republik und USA - die Länder bereiten sich auf eine ernste Situation vor.

07.09.2017
    Zerstörung durch Hurrikan Irma in Saint Martin
    Zerstörung durch Hurrikan Irma in Saint Martin (imago stock&people)
    Auf den französischen Karibikinseln Saint-Barthélemy und Saint-Martin starben acht Menschen. 23 Menschen seien verletzt worden, sagte der französische Innenminister Gérard Collomb am Donnerstag dem Radionachrichtensender Franceinfo. "Es ist eine große Katastrophe. 95 Prozent der Insel sind zerstört", sagte der Präsident des Territorialrats von Saint-Martin, Daniel Gibbs, in Radiosender RCI. Auch auf Saint-Barthélemy, das bei Urlaubern auch als Luxusinsel St. Barth bekannt ist, gab es schwere Schäden. Ein Video der niederländischen Armee zeigte die Zerstörungen auf Saint-Martin aus der Luft.
    Auf der Insel Barbuda kam ein Baby ums Leben. Der Regierungschef von Antigua und Barbuda sagte dem Sender ABS, Barbuda sei praktisch unbewohnbar geworden. "Irma" habe dort 95 Prozent aller Häuser zerstört oder beschädigt. "Es ist herzzerreißend. Die ganze Insel steht unter Wasser", sagte Gaston Browne. Auf Barbuda leben knapp 2000 Menschen. Die Insel war von dem Hurrikan der höchsten Kategorie fünf direkt getroffen worden. Im britischen Überseegebiet Anguilla kam ebenfalls ein Mensch ums Leben.
    Puerto Rico mit Glück
    Das US-Außengebiet Puerto Rico kam wohl vergleichsweise glimpflich davon: Der Wirbelsturm zog im Norden an der Insel vorbei und bewegte sich in Richtung der Insel Hispaniola und der Bahamas. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen könnten in den kommenden Tagen bis zu 37 Millionen Menschen von den Auswirkungen des Hurrikans betroffen sein.
    In Puerto Rico suchten 4200 Menschen Schutz in Notunterkünften. Fast eine Million Menschen waren ohne Strom, 80.000 ohne Wasser, berichtete die Zeitung "El Nuevo Dia". Obwohl der Sturm nicht direkt über die Insel zog, war Puerto Rico Sturmböen von mehr als 150 Kilometern pro Stunde ausgesetzt. Bäume wurden umgerissen, es gab Schäden durch Überschwemmungen.
    Die Folgen des Hurrikans "Irma" in Puerto Rico
    Die Folgen des Hurrikans "Irma" in Puerto Rico (imago stock&people)
    Als nächstes sollte "Irma" nach Angaben des US-Hurrikanzentrums nördlich der Insel Hispaniola vorbeiziehen und dabei die Dominikanische Republik und Haiti passieren. Haiti, eines der ärmsten Länder der Welt, leidet noch immer unter den Folgen von Hurrikan "Matthew" im Oktober 2016, bei dem etwa 1.000 Menschen starben. Gegen 20.00 Uhr Ortszeit (2.00 Uhr Freitag MESZ) könnte "Irma" auf die Turks- und Caicos-Inseln, ein britisches Überseegebiet, treffen und danach die südlichen Bahamas erreichen. Die Regierung der Bahamas ordnete die Evakuierung mehrerer Inseln im Süden der Inselkette an.
    "Irma" wird in den USA erwartet
    Als immer wahrscheinlicher gilt, dass "Irma" am Samstagabend (Ortszeit) im US-Staat Florida auf das Festland trifft. 24 Stunden später könnte "Irma" sich entlang der US-Ostküste bis zur Grenze der Bundesstaaten Georgia und South Carolina bewegt haben. Bis er das amerikanische Festland erreicht, könnte sich der Sturm aber laut Hurrikanzentrum immerhin von Stufe 5 auf Stufe 4 abgeschwächt haben.
    Im Bezirk Miami-Dade, zu dem auch die Millionenstadt Miami gehört, ordneten die Behörden Evakuierungen gefährdeter Zonen an. Der Sturm könne der schlimmste werden, dem Florida je ausgesetzt gewesen sei, sagte Gouverneur Rick Scott am Mittwoch dem Sender ABC. "Ich möchte, dass jeder versteht, um was es hier geht", sagte Scott. Alle Einwohner sollten sich für drei Tage mit Wasser und Nahrungsmitteln eindecken. Der Flughafen Orlando kündigte an, den Betrieb am Samstagnachmittag einzustellen. US-Fluglinien strichen bislang Dutzende Flüge.
    Screenshot Nationales Hurrikan-Zentrum der USA/http://www.nhc.noaa.gov
    Screenshot Nationales Hurrikan-Zentrum der USA (http://www.nhc.noaa.gov)
    Die nächsten Wirbelstürme bilden sich
    Mit "Irma" ist die Gefahr aber nicht vorbei: Dahinter zieht Hurrikan "José" auf die Kleinen Antillen zu. Hurrikan "Katia" im Golf von Mexiko erreichte am Mittwoch Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde, wie das US-Hurrikanzentrum in Miami mitteilte. Die mexikanische Regierung gab eine Warnung heraus.
    (nch/mw)