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Hurrikan "Maria" bedroht Puerto Rico
Dreieinhalb Millionen Menschen in Gefahr

Schon "Irma" vor zwei Wochen war ein Hurrikan der stärksten Kategorie 5. Und während die Menschen in der Karibik und in Florida noch dabei sind, die Trümmer zu beseitigen, droht jetzt schon der nächste tropische Wirbelsturm: Hurrikan "Maria" hat Kurs genommen auf die dicht besiedelte Insel Puerto Rico.

Von Martin Ganslmeier | 20.09.2017
    In Puerto Rico warten die Menschen in Notunterkünften auf den Hurrikan "Maria".
    In Puerto Rico warten die Menschen in Notunterkünften auf den Hurrikan "Maria". (dpa/AP Photo/Carlos Giusti)
    Hurrikan "Maria" ist nach "Harvey" und "Irma" bereits der dritte schwere Hurrikan innerhalb von nur einem Monat, der amerikanisches Territorium verwüstet. Auf seinem zerstörerischen Weg über die Karibik-Inseln Dominica, Guadeloupe und die Jungferninseln hat "Maria" weiter an Kraft gewonnen, obwohl der Hurrikan die höchste Kategorie 5 längst erreicht hat. Im Laufe des Nachmittags deutscher Zeit wird "Maria" mit Windgeschwindigkeiten zwischen 260 und 280 Stundenkilometern direkt auf Puerto Rico treffen, befürchtet der Meteorologe Tom Sater im Sender CNN:
    "Das Nationale Hurrikan-Zentrum glaubt - bevor der Hurrikan zwischen 8 und 9 Uhr Ortszeit auf Puerto Rico trifft - dass es der schwerste Hurrikan sein wird, der die Insel je getroffen hat."
    Hauptstadt San Juan direkt bedroht
    Zuletzt war Puerto Rico im Jahr 1928 von einem Hurrikan der Kategorie 5 heimgesucht worden. Damals starben über 300 Menschen. Was die Behörden im US-Außengebiet besonders beunruhigt, ist der voraussichtliche Kurs des Auges von "Maria" quer über die Insel. Sämtliche dreieinhalb Millionen Puerto Ricaner sind potenziell in Gefahr. Und ausgerechnet die knapp 400.000 Einwohner der Hauptstadt San Juan könnten am stärksten betroffen sein. Sie müssen mit stundenlangem Orkan, Sturmfluten und sintflutartigem Regen rechnen. Der Gouverneur von Puerto Rico, Ricardo Rosello, rief seine Bürger auf, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Insgesamt wurden 500 Notunterkünfte bereitgestellt. US-Präsident Donald Trump rief den Notstand für Puerto Rico aus, damit möglichst schnell finanzielle und personelle Hilfen aus den USA eintreffen können. Die US-Küstenwache warte bereits außerhalb des Hurrikan-Gebiets auf Rettungseinsätze, sagte Coast-Guard-Captain Eric King im Sender NBC:
    "Wir können sofort helfen, wenn der Hurrikan vorüber ist: nicht nur Menschen retten, sondern auch Häfen und wichtige Wasserstraßen in Puerto Rico wieder herstellen."
    Ramiro Gutierrez watet am 11.09.2017 in Collier County (USA) vor seinem zerstörten Haus. Mit Urgewalt ist Hurrikan «Irma» über Florida hinweggezogen und hat schwere Überflutungen und Sturmschäden mit sich gebracht. Foto: Loren Elliott/Tampa Bay Times via ZUMA Wire/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
    Nach Hurrikan "Irma". Ein Mann watet in Collier County (USA) vor seinem zerstörten Haus durch das Wasser. (Tampa Bay Times via ZUMA Wire)
    Schon bevor "Maria" Kurs auf Puerto Rico nahm, hatte der Hurrikan mehrere Karibik-Inseln verwüstet: Dominica, Guadeloupe und die amerikanischen Jungferninseln. Auf der französischen Insel Guadeloupe wurde ein Mensch von einem Baum erschlagen, zwei weitere Menschen werden vermisst. 80.000 Häuser sind ohne Strom. Der Premierminister von Dominica sagte, die 70.000 Einwohner seien dabei, sich aus den Trümmern ihrer Häuser zu befreien. Es gebe "großflächige Zerstörungen" und die Gefahr durch Erdrutsche.
    "Bitte vergesst uns nicht!"
    All das lässt die Menschen in Puerto Rico das Schlimmste befürchten. Die ohnehin hoch verschuldete Insel, die von Politikern in Washington oft das "Griechenland Amerikas" genannt wird, muss sich auf einen monatelangen Wiederaufbau gefasst machen. Die Bürgermeisterin der Hauptstadt San Juan, Carmen Yulin Cruz, richtete einen emotionalen Appell an die US-Bürger:
    "Vergesst nicht, dass wir zusammengehören, auch wenn ihr nicht hier seid! Vergesst uns nicht! Bitte vergesst uns nicht!"
    Nach Puerto Rico wird Hurrikan "Maria" auch den Norden der Dominikanischen Republik streifen und dann nach Norden drehen über die Turks und Caicos-Inseln und östlich an den Bahamas vorbei. Ob "Maria" dann über dem Atlantik bleibt oder doch noch weiter nördlich die Ostküste der USA bedroht, das ist bislang noch unklar.