Im Fadenkreuz der EU-Retter

Von Aureliana Sorrento · 14.08.2012
Montebelluna, eine Stadt mit 31000 Einwohnern in der Provinz von Treviso, war einst ein Musterbeispiel jenes Entwicklungsmodells, das den Nordosten Italiens zum produktivsten Zentrum des Landes gemacht hat.
Kleine und mittelgroße Handwerksbetriebe, deren hochwertige Produkte sich auch auf dem europäischen Markt durchsetzen konnten, und eine Unternehmenskultur, die auf beinah familiären Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern basierte, sicherten der Stadt Vollbeschäftigung und Wohlstand.

Die Globalisierung führte auch hier zur Verlagerung der Produktion in Länder mit Niedrigstlöhnen und zur Schließung örtlicher Betriebe. Eine Entwicklung, die durch die von der EU erzwungene Sparpolitik der Regierung Monti verschärft wird. Wie andere Gemeinden auch kann Montebelluna weder überfällige Investitionen in die Infrastruktur tätigen noch die Rechnungen von örtlichen Auftragnehmern begleichen.

Es ist absehbar, dass dies weitere Unternehmen in den Konkurs treiben und den Wirtschaftskreislauf zum Stillstand bringen wird. Da in Venetien in drei Jahren circa 50 Selbstmorde wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten registriert wurden, hat die dortige Handwerkskammer eine Beratungsstelle zur psychologischen Unterstützung kriselnder Unternehmen eingerichtet.


DLF 2012