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Im holländischen Dopingsumpf

Die italienischen Doping-Fahnder haben schon in Verona Quartier bezogen. Ihr Interesse beim Giro d‘Italia gilt besonders dem niederländischen Team Rabobank. Dessen früherer Chef, Theo de Rooij, hatte im Amsterdamer ""Volkskrant" behauptet, dort hätten sie - zwischen 2003 und 2007 - nichts gegen Doping gehabt. Und danach?

Von Klaus Blume | 07.05.2012
    Italienische und österreichische Staatsanwälte ermitteln seit 2010 gegen den Russen Denis Menchov. Der ehemalige Rabobank-Kapitän sei in die Wiener Blutbank-Affäre verwickelt. Von seinem italienischen Konto wurden 100.000 Euro an einen Unbekannten in die Schweiz transferiert. Wofür?

    De Rooijs Nachfolger bei Rabobank, dessen Landsmann Erik Breukink, bezeichnet Doping als Fremdwort. Dabei hatte er 1991 als PDM-Kapitän ein niederländisches Team durch die Tour de France geführt, das wegen Dopings rausgeschmissen und danach aufgelöst wurde. Breukink war gerade Tour-Dritter.

    Doping in Holland: 1989 floh Johan Van der Velde, dreimal Punkte-Sieger des Giro, vor den Carabinieri über Riminis Dächer - nach Hause. Als Amphetamin-Süchtiger kam er danach in eine geschlossene Anstalt.

    1990 starben 20 Rennfahrer in den Niederlanden an Doping. 1998 floh das holländische Team TVM vor den Doping-Fahndern aus der Tour de France. Team-Chef Cees Priem erhielt wegen "organisierten Dopings" 18 Monate Gefängnis auf Bewährung. 2007 stieg die Versicherung TVM dann in den Eisschnelllauf ein - ebenso einige Ärzte der früheren Rad-Crew.

    Der Kolumnist Peter Winnen, 1987 und 1988 Giro-Dritter, zeichnet in seinem Buch "Post aus Alpe d‘Huez" minutiös auf, wie seit eh und je im Radsport gedopt wird. Auch bei Rabobank scheinen sie seit 1996 in diesem Sumpf zu gründeln. Schlimm, weil sie in Holland fast den gesamten Radsport finanzieren. Sogar deutsche Rennfahrer, wie das Talent Rick Zabel.