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Indien
Neuer Fall von Gruppenvergewaltigung

In der indischen Stadt Kalkutta ist eine japanische Studentin offenbar Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden. Die 22-Jährige soll Medienberichten zufolge von insgesamt fünf indischen Männern fast zwei Wochen lang festgehalten und immer wieder missbraucht worden sein. In dem Dorf, aus dem die mutmaßlichen Täter stammen, herrscht Aufregung.

Von Bernd Musch-Borowska | 04.01.2015
    Ein Foto vom 3. Januar 2015 zeigt ein Dorfhaus in Indien, in dem eine japanische Studentin fast einen Monat lang Opfer von Gruppenvergewaltigungen geworden sein soll.
    In diesem Haus soll sich der Missbrauch an der japanischen Studentin zugetragen haben. (afp / STRDL)
    Mehrere indische Medien berichteten über den Vorfall, der sich den Angaben zufolge Ende November ereignet hat. Über den Tathergang gibt es unterschiedliche Angaben. Die 22 Jahre alte Studentin aus Japan soll demnach von insgesamt fünf indischen Männern fast zwei Wochen lang festgehalten und immer wieder vergewaltigt worden sein.
    Drei der Beschuldigten hätten sehr gut Japanisch gesprochen, hieß es. Sie sollen sich als Fremdenführer ausgegeben haben und hätten die junge Japanerin zur heiligen buddhistischen Stätte Bodh Gaya im indischen Bundesstaat Bihar begleitet. Dort hätten sie die junge Frau unter Druck gesetzt, ihnen umgerechnet 1200 US-Dollar zu zahlen. Danach übergaben sie ihr Opfer den Angaben zufolge an zwei weitere Männer, die die junge Frau schließlich einsperrten und vergewaltigten.
    Verdächtige wurden dem Richter vorgeführt
    Inzwischen seien alle fünf Verdächtigen festgenommen worden, sagte der leitende Ermittler der Polizei in Kalkutta, Tapan Kumar Shah. Zuerst habe man die drei angeblichen Fremdenführer geschnappt, danach die beiden anderen: "Es wurden jetzt auch die beiden anderen Verdächtigen des Vergewaltigungsfalls aus Bihar hierher gebracht und dem Richter vorgeführt. Es muss jetzt noch nachgewiesen werden, dass sie wirklich die Täter sind."
    Der japanischen Studentin war es den Angaben zufolge Mitte Dezember gelungen, zu entkommen und sich an andere japanische Touristen zu wenden, die ihr halfen, mit dem japanischen Konsulat in Kalkutta, der Hauptstadt des Bundesstaates Westbengalen, Kontakt aufzunehmen. Ende Dezember sei der Fall dann der Polizei gemeldet worden.
    Angehörige der Angeklagten werfen Polizei Brutalität vor
    In dem Dorf, aus dem die mutmaßlichen Vergewaltiger stammen, herrscht große Aufregung. Die Familienangehörigen bezweifelten die Tat. Die Ehefrau eines der Angeklagten erhob stattdessen Vorwürfe gegen die Polizei, die bei der Festnahme äußerst brutal vorgegangen sein soll: "Die Polizei ist mit Gewalt in unser Haus eingedrungen und hat uns alle geschlagen. Sie haben meinen Mann geschlagen und auch meine Schwiegermutter und meinen Schwiegervater".
    Sexuelle Gewalt ist Indien weit verbreitet. Seit dem spektakulären Fall vor zwei Jahren, bei dem das Opfer, eine junge indische Studentin, an den Folgen der Gruppenvergewaltigung starb, ist die Öffentlichkeit und auch die Polizei stärker sensibilisiert. Auch ausländische Frauen werden immer wieder Opfer sexueller Belästigung und Vergewaltigung. Der indische Tourismusminister Mahesh Sharma warnte nach dem Bekanntwerden des Falls der Japanerin vor einem weiteren Ansehensverlust für sein Land.