Kampf um Ressourcen

Vom Nahen Osten bis zum "Klimapaket"

52:45 Minuten
Eine zerstörte Anlage in der saudi-arabischen Ölaufbereitungsanlage Khurais am 20. September 2019. Saudi-Arabien sagte am 17. September, dass sich seine Ölproduktion bis Ende September wieder normalisieren wird und versuchte, die verunsicherten Energiemärkte nach den Angriffen zu beruhigen, die seine Produktion um die Hälfte reduzierten. Die Angriffe auf Abqaiq - der weltweit größten Ölverarbeitungsanlage - und das Khurais-Ölfeld im Osten Saudi-Arabiens haben die Energiemärkte erschüttert und die Angst vor einem Konflikt in der Golfregion wiederbelebt.
Ein zerstörter Bereich der attackierten Ölaufbereitungsanlage Khurais im Osten Saudi-Arabiens. © AFP / Fayez Nureldine
Moderation: Birgit Kolkmann · 20.09.2019
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Während Iran und Saudi-Arabien um ihre Vormachtstellung am Persischen Golf kämpfen, erhöht sich in Europa der Druck, Antworten auf den Klimawandel zu finden. Dabei ist der Umgang mit Ressourcen hier wie da ein Schlüsselthema.
Nach dem Drohnenangriff auf saudi-arabische Ölanlagen eskaliert der Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien. US-Außenminister Pompeo berät mit dem saudischen Kronprinz Mohammad-bin-Salman über eine angemessene Antwort auf die "iranische Aggression in der Region".
US-Außenminister Mike Pompeo (L) nimmt am 18. September 2019 in Jeddah, Saudi-Arabien, an einem Treffen mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman teil.
US-Außenminister Mike Pompeo und der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman.© AFP / Andel Ngan
CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen warnt vor einem neuen Krieg am Persischen Golf. Gleichzeitig fordert die globale Erwärmung die Industrieländer heraus, ihren Umgang mit Ressourcen zu überdenken. Auch ihre Abhängigkeit von Erdöl und Erdgas.

Klimaneutrale Mobilität

Nach monatelangen koalitionsinternen Verhandlungen legt die Bundesregierung ihr "Klimapaket" vor und will damit dafür sorgen, dass das so genannte Zwei-Grad-Ziel eingehalten werden kann, also die Beschränkung des Anstiegs der globalen Mitteltemperatur auf höchstens zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Mit einer Halbierung der Mehrwertsteuer auf Bahnfahrten und einem Verbot von Preisdumping auf Flugtickets möchte sie die Mobilität und Industrieproduktion klimaneutral modernisieren.

Bewussterer Verbrauch von Ressourcen

Bei der Frage des Umgangs mit den natürlichen Ressourcen der Erde greifen Sicherheitspolitik und Klimaschutzpolitik ineinander. Eine bewusstere Nutzung der Ressourcen, die bisher als Energiequellen genutzt wurden, kann die Abhängigkeit von Energielieferungen verringern und damit politische Gestaltungsräume eröffnen. Im "Wortwechsel" diskutieren wir in dieser Woche über unseren Lebensstil und unsere Anspruchshaltung vor dem Hintergrund sich zuspitzender Konflikte um den Zugang zu Energieressourcen im Nahen und Mittleren Osten.

Chance für Frieden?

Wir fragen, welche globalen Transformationsprozesse eine Veränderung unseres Ressourcenverbrauchs anstoßen könnte und wie Politik diese Prozesse steuern könnte. Birgt ein verändertes Bewusstsein für die Kostbarkeit von Ressourcen auch die Chance für Frieden und Verständigung? Oder wird der Kampf um Ressourcen unweigerlich in einen Krieg münden?

Es diskutieren:

Mareike Transfeld, Jemen-Expertin (Doktorandin an der FU Berlin zum Thema "Digitale Anthropologie des Jemenitischen Staates"), freie Mitarbeiterin im "Yemen-Polling-Center" und beim "carpo" (Center for Applied Research in Partnership with the Orient) in Bonn

Dr. Bahman Nirumand, Germanist, Iranist und Autor

Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW), Professor für Makroökonomie und Finanzen an der Humboldt-Universität Berlin und Vorsitzender der Expertenkommission der Bundesregierung zur "Stärkung von Investitionen in Deutschland"

Dr. Edgar Göll, Zukunftsforscher am Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (izt) und Leiter des internationalen Projekts "Menara" (Middle East and North Africa Regional Architecture)

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