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Integration von Flüchtlingen
GEW fordert 24.000 neue Lehrer - dauerhaft

Bildung ist der Schlüssel zur Integration von Flüchtlingen - so heißt es derzeit immer wieder. Damit das kein Lippenbekenntnis bleibt, werden laut der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) 24.000 neue Lehrer gebraucht. Das solle aber nicht nur mit Honorarverträgen geschehen, denn Integration sei eine Daueraufgabe.

Von Claudia van Laak | 08.10.2015
    Bundespräsident Joachim Gauck(2.v.l.) und Schulleiterin Annette Greilich (M) sprechen am 17.06.2015 in Gießen (Hessen) an der beruflichen Friedrich-Feld-Schule mit jugendlichen Flüchtlingen, die hier unter Anleitung von Berufsfachschülern und Lehrern im Rahmen der Initiative "DaZuLERNEN" Deutschunterricht erhalten.
    Bundespräsident Joachim Gauck bei Flüchtlingen, die Deutsch lernen. Dazu brauche es auch viele neue Lehrer, meint die GEW. (picture alliance / dpa / Frank Rumpenhorst)
    Die Bildungsgewerkschaft GEW hat eine Rechnung aufgemacht – geschätzt 300.000 schulpflichtige Flüchtlingskinder kommen innerhalb eines Jahres nach Deutschland - das macht 24.000 neue Lehrerinnen und Lehrer, die benötigt werden. Dazu kommen weitere Erzieherinnen sowie Lehrkräfte für die Integrationskurse. GEW-Vorsitzende Marlis Tepe: "Wenn sie hier ankommen, wollen wir, dass Kinder, Jugendliche, auch Erwachsene, von Beginn an lernen können und den Zugang zu Bildung erhalten."
    Das kostet Geld – die GEW rechnet mit Kosten von etwa drei Milliarden Euro jährlich. Der Gewerkschaft ist es wichtig, dass die Lehrkräfte für die Integrationskurse dauerhaft angestellt und besser bezahlt werden. Bislang arbeiten sie auf Honorarbasis. "Das ist aus unserer Sicht völlig inakzeptabel und da wir wissen, dass auf Dauer diese Integrationsaufgaben auf uns zukommen, gibt es überhaupt keinen Grund, dieses weiterhin in befristeten Honorarverhältnissen zu tun."
    Die Bundesregierung wird das Asylrecht verändern - so können Flüchtlinge künftig bis zu sechs Monate in den Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben, bevor sie dann auf die Kommunen und Landkreise verteilt werden. Dies macht den Schulbesuch schwierig, wenn nicht unmöglich, kritisiert die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. "Wir halten auch den langen Aufenthalt in den Erstaufnahmelagern für kontraproduktiv. Das macht schlechte Gefühle, das macht Unruhe."
    Allerdings übt der GEW-Bundesverband keine massive Kritik an der geplanten Asylrechtsänderung. Anders der Landesverband Berlin der GEW. Die Gesetzesänderung zerstöre Bildungs- und Integrationschancen, die mühevoll aufgebaut worden seien, heißt es einer Mitteilung des Landesverbands. Vorsitzender der GEW Berlin ist Tom Erdmann, Mitglied der Linkspartei.