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Interessante Beobachtungen am Morgenstern
Lebensflecken auf der Venus

Derzeit strahlt die Venus morgens ab etwa 4.30 Uhr am Osthimmel. Beim Einsatz eines Teleskops mit Ultraviolett-Filter nehmen viele Beobachter dunklere Flecken auf der Venus wahr. Oberflächenstrukturen können es nicht sein, denn der Planet ist in dicke Wolkenschichten gehüllt.

Von Dirk Lorenzen | 16.12.2018
    Der Abstand zu unserem Nachbarplaneten Venus lässt sich am besten per Radar messen.
    Die Hölle auf der Oberfläche, aber vielleicht lebensfreundlich in der oberen Atmosphäre: unser Nachbarplanet Venus (ESA)
    Bis heute ist völlig unklar, wie diese Flecken entstehen. Offenbar halten viele Profiastronomen sie für eine optische Täuschung, dabei sind sie seit fast hundert Jahren auch auf Fotografien zu erkennen.
    Die Idee, die Flecken gingen auf eine unterschiedliche Verteilung chemischer Stoffe zurück, konnte nicht überzeugen.
    In einem als Hypothese bezeichneten Artikel der Zeitschrift "Astrobiology" haben einige Experten gemutmaßt, die Flecken kämen durch Mikroorganismen in der Venusatmosphäre zustande.
    Auf der Oberfläche ist die Venus mit fast 500 Grad Celsius und extremem Druck absolut lebensfeindlich. Doch in 50 Kilometern Höhe herrscht Luftdruck wie auf der Erde und es ist nur noch 60 Grad warm.
    Futuristisch: Eine autonome Sonde zur Untersuchung der Venusatmosphäre fliegt angetrieben durch kleine Propeller am Himmel.
    Noch sehr ferne Zukunftsmusik: Eine fliegende Forschungsplattform in der Venusatmosphäre (Northrop Grumman)
    Womöglich ist primitives Leben zunächst auf der Oberfläche der Venus entstanden und geriet später durch Aufwind in große Höhe.
    In der sehr stabilen Strömung dort wehen demnach ganze Kolonien von Mikroben um den Planeten herum. Manchmal erblühen sie wie das Plankton in den irdischen Meeren und erscheinen dann dunkel.
    Künftige Venussonden müssten Biosensoren mitnehmen und in der Atmosphäre nach Spuren suchen. Sollte sich etwas finden, dann wäre extraterrestrisches Leben schon vor Jahrzehnten entdeckt worden – und zwar von Amateurastronomen.