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Internationale Deutscholympiade
Mit spitzer Zunge durch Frankfurt

Alle zwei Jahre organisieren das Goethe-Institut und der Internationale Deutschlehrerverband die Internationale Deutsch-Olympiade für hundert Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren. Beim Finale in Frankfurt erleben die Schüler die deutsche Sprache mit allen Sinnen.

Von Anke Petermann | 07.08.2014
    Mehrere Wörterbücher stehen auf einem Tisch in einer Schule. Im Hintergrund ist eine Tafel zu sehen, vor der eine Frau steht.
    Die Sieger der Landesentscheide treten in Frankfurt zum zweiwöchigen Finale der Internationalen Deutscholympiade an. (picture alliance / dpa / Marcus Führer)
    "Stifte und Scheren - wer schon anfangen möchte zu basteln, kann sich das hier vorne abholen."
    Die Projektbetreuerin Ekaterini Karamichali teilt Arbeitsmaterialien aus. "Menschen in Frankfurt" hat Erik aus einer Liste von Themen gewählt. Dazu bastelt der 18-jährige Slowake eine Wandzeitung mit Fotos und Zeitungsclips, schreibt außerdem einen Artikel, in Einzelarbeit. Ausschwärmen, um zu recherchieren, dürfen die Weltbesten von rund 13 Millionen Deutsch-Schülern aber nur zu dritt:
    "Wir waren heute schon in der Stadt und haben ein paar Menschen interviewt."
    Zum Thema Mundart - Willkommensgrüße in Frankfurter Dialekt sammelt Erik als Überschriften für seine Wandzeitung. Andere wählen das Thema "Umwelt in Frankfurt", fotografieren Parks und Mainufer, schreiben über den hohen Anteil an städtischem Grün in dieser Metropole.
    Die drei Besten erhalten ein Unternehmenspraktikum
    Die Wandzeitung als Einzelbeitrag und eine mündliche Präsentation in einem internationalen Vierer-Team, das sind die beiden zentralen Bestandteile der Deutscholympiade. Beide werden von einer internationalen Jury prämiert, den drei Besten winkt ein Unternehmenspraktikum in Deutschland. Projektleiter Bernd Schneider vom Goethe-Institut:
    "Ja, die müssen natürlich schon sehr, sehr gut Deutsch sprechen, die sollen natürlich auch in der Grammatik und anderen Dingen gut sein. Aber hier jetzt in Frankfurt spielen auch andere Dinge eine Rolle. Da spielt auch eine Toleranz eine Rolle, das spielt eine Rolle, dass man andere Kulturen akzeptieren kann."
    Deutsche Sprache steht hoch im Kurs
    Wie das in der kommenden Woche beim Erarbeiten von Vorträgen und Sketchen gelingt, fließt auch in die Bewertung der Jury ein. Erik besucht in der Slowakei ein bilinguales Gymnasium. Deutsch lernt er, ...
    "... weil ich denke, das ist eine wichtige Sprache. Die Slowakei grenzt an Österreich, das ist deutschsprachiger Raum, und ich möchte in der Zukunft vielleicht in Deutschland, Österreich oder der Schweiz leben und arbeiten, denn das sind Länder, die für ganz viele Menschen anziehend sind, durch die Arbeit aber auch das Lebensniveau."
    "Fast alle jungen Leute haben die Ambition, irgendwann mal, wenn es die Gelegenheit gibt, in Deutschland zu studieren. Es ist also respektiert, das Land, und ich glaub, es ist ziemlich bekannt, ..."
    Ergänzt Jan, der in Slowenien ebenfalls grenznah zu Österreich wohnt, schon in der Kita die ersten Brocken Deutsch gelernt hat und seit der Grundschule Deutschunterricht bekommt. Eine hässliche Sprache, unbeliebt im Ausland? Das sieht er ganz anders:
    "Nee, bei uns hat sie einen ziemlich guten Ruf."
    "Weil Fremdsprachenlernen total in Mode ist, vor allem Deutsch. Na ja, wenn ich sage, dass sich Deutsch lerne, sind sie ein bisschen 'Oh, Deutsch, Deutsch', aber als ich ihnen gesagt habe, dass ich wegen Deutsch lernen nach Deutschland fahren kann, waren sie begeistert: 'Oh wirklich, das ist sehr gut' ..."
    erzählt Bavikha aus der indischen Hauptstadt Neu-Delhi. Seit vier Jahren lernt sie Deutsch an einer katholischen Mädchenschule. Die 15-Jährige ist in die Anfängerkategorie A eingestuft.
    Mitmachen steht im Vordergrund
    Jan muss sich in Kategorie C gegen die Besten der Besten behaupten. Doch der Slowene sieht dem Finale gelassen entgegen.
    "Ich glaube nicht, dass ich etwas gewinnen werde, aber die Reise und der Aufenthalt hier waren Gewinn genug."