Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Internationale Tourismusbörse
Deutschland bei Deutschen beliebt

Auf der Tourismusmesse in Berlin kann die Branche mit Zuversicht auf ihre Entwicklung schauen. 400 Millionen Besucher kamen 2014 nach Deutschland, und die Deutschen selbst sind Reiseweltmeister. Sorgen bereiten der Tourismuswirtschaft private Wohnungsplattformen.

Von Dieter Nürnberger | 04.03.2015
    "Juten Flug" steht auf der Jutetasche eine Besucherin, die sich am 04.03.2015 auf der Internationalen Reisemesse ITB in Berlin informiert.
    Die ITB ist bis zum 8. März für Besucher geöffnet. (picture alliance / dpa - Rainer Jensen)
    Mit traditionellen Klängen des diesjährigen Partnerlandes Mongolei begann am Morgen die größte Tourismusmesse der Welt. Das Berliner Messegelände ist mal wieder restlos ausgebucht. Und branchenintern werden während der Ausstellungstage Geschäftsabschlüsse von rund 6,5 Milliarden Euro erwartet. Tourismus ist ein boomender Wirtschaftszweig, deshalb kam auch der mongolische Präsident Tsakhiagiin Elbegdorj zur Eröffnung, um für sein Land zu werben.
    "We are really inviting you to come to my country."
    Unberührte Natur und vor allem auch die jahrhundertalte Kultur der Nomaden laden ein. Negative Auswüchse des Massentourismus will das Land von vornherein vermeiden, so das Versprechen.
    Rekordzahl an Besuchern
    Die Entwicklung der Reisebranche ist mehr als solide. Trotz vieler politischer Krisen und Unruhen ist die Reiselust ungebrochen. Die Deutschen sind weiterhin Reiseweltmeister. Michael Frenzel, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft, kann Rekorde vermelden:
    "Weltweit haben wir im Jahr 2014 die unglaubliche Zahl von fast 1,2 Milliarden Touristen. Das wächst weiter kräftig. Deutschland boomt: Wir haben Rekordzahlen von weit über 400 Millionen Besuchern. Auch hier ein Plus von fast fünf Prozent. Wir sind somit kräftig im Aufwind."
    Das beliebteste Reiseland der Deutschen - und daran hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert - ist weiterhin Deutschland. Erst danach kommen die traditionell beliebten Urlaubsländer rund um das Mittelmeer. Griechenland beispielsweise hatte im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr deutsche Touristen, ein Plus von 17 Prozent.
    Kritik an Abgaben und Wohnungsplattformen
    Doch trotz genereller Zuwächse gibt es auch Misstöne. Hierzulande seien die Steuern und Abgaben viel zu hoch, mitunter wettbewerbsverzerrend, sagt der Präsident des Tourismuswirtschaftsverbandes. Das inländische Wachstum könnte höher sein:
    "Da ist beispielsweise das Thema Luftverkehrssteuer: Diese bremst das Wachstum der Luftverkehre. Hier sind wir im Vergleich zum Ausland nur um die Hälfte gewachsen. Es gibt somit einige Punkte, über die man mit der Politik reden muss. Da sind wir auch in einem aktiven Dialog."
    Ein Schwerpunktthema auf der diesjährigen Tourismusbörse: die digitale Zukunft. Das Stichwort lautet "Sharing Economy". Immer mehr neue Geschäftsideen machen den traditionellen Anbietern das Leben schwer. Zimmer-Vermittlungsplattformen im Internet wie beispielsweise „Airbnb" oder „Wimdu" bieten weltweit private Unterkünfte an. Die Hotelbranche ist alarmiert. Michael Frenzel fordert Wettbewerbsgleichheit zwischen neuen und herkömmlichen Anbietern:
    "Der Hotel- oder Vermietungsmarkt ist ja sehr reguliert. Es gibt Hygiene- und beispielsweise auch Brandvorschriften. Es muss alles versteuert werden. Wir fordern Wettbewerbsgleichheit: Es kann nicht sein, dass private Vermieter über eine solche Webseite frei von allen Vorschriften, die ja zum Schutz des Gastes da sind, operieren können."
    Gefahr hält sich in Grenzen
    Noch sind die Internetplattformen der privaten Wohnungs- oder Zimmervermittlung keine große Gefahr für die Platzhirsche der Branche. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft spricht sich aber gegen ein Verbot der Plattformen aus. Die Politik müsse künftig aber schneller auf die Herausforderungen durch die Sharing Economy reagieren.