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Interstellare Boten
Staub aus den Tiefen der Milchstraße

Dass der Weltraum zwischen den Planeten nicht wirklich leer ist, lässt sich jede Nacht beobachten. Immer wieder prallen Staubteilchen von außen auf die Erdatmosphäre und verglühen als Sternschnuppen. Aber auch der Raum zwischen den Sternen enthält solche Teilchen - Sternenstaub, der in der Endphase der Sternentwicklung von alten, gleichsam rußenden Sternen abgeblasen wird. Die Raumsonde Cassini, die seit nunmehr zwölf Jahren den Saturn umrundet, hat in dieser Zeit immerhin 36 solcher interstellarer Staubkörner erfasst.

Von Hermann-Michael Hahn | 04.08.2016
    Die Raumsonde Cassini hat auch interstellaren Staub nachgewiesen (Zeichnung)
    Die Raumsonde Cassini hat auch interstellaren Staub nachgewiesen (Zeichnung) (NASA)
    Aufgefallen waren diese interstellaren Staubkörner im Strom der vielen Millionen anderen Partikel nicht nur durch ihre extremen Geschwindigkeiten von mehr als 70 Kilometern pro Sekunde - damit sind sie viel schneller als "normale" Staubteilchen.
    Auch ihre Zusammensetzung ist sehr markant. Anders als die meisten Teilchen in der Saturnumgebung enthielten die interstellaren Wanderer kein Eis, sondern nur bestimmte gesteinsbildende Elemente wie Magnesium, Silizium, Kalzium und Eisen.
    Dagegen waren die reaktionsfreudigen Elemente Schwefel und Kohlenstoff eher seltener zu finden. Insgesamt wundern sich die vorwiegend europäischen Wissenschaftler, die an der Auswertung dieser Cassini-Daten beteiligt waren, wie einheitlich die interstellaren Staubteilchen aufgebaut sind.
    Vergleichbare Teilchen in Meteoriten zeigen jedenfalls nicht selten recht unterschiedliche Mischungsverhältnisse der einzelnen Bestandteile. Jetzt suchen die Forscher nach Erklärungen dafür, wie die von Natur aus eher sehr unterschiedlichen Staubteilchen nachträglich eine so gleichmäßige Zusammensetzung erreicht haben könnten.