Donnerstag, 28. März 2024

Archiv

Irak
"Eine politische Lösung muss her"

Die USA könnten mit ihren Luftangriffen auf Milizen des Islamischen Staats (IS) im Irak wenig bewirken, meint der frühere deutsche Botschafter in Bagdad, Paul Freiherr von Maltzahn, im DLF-Interview. Vielmehr brauche man eine politische Lösung - also eine Regierung unter neuer Führung.

Paul Freiherr von Maltzahn im Gespräch mit Peter Kapern | 10.08.2014
    Wurde bereits im Juni in den Persischen Golf Verlegt: Flugzeugträger "George H.W. Bush"; von hier wurden die Angriffe auf Islamistenstellungen gefolgen.
    Vom Flugzeugträger "George H.W. Bush" fliegen die USA derzeit Luftangriffe auf IS-Stellungen. (AFP / US NAVY / JOSHUA CARD / HANDOUT)
    Der derzeitige Erfolg der Extremistengruppe IS beruhe darauf, dass es dieser gelungen sei, die unzufriedenen Teile der sunnitischen Gemeinde im Irak mit sich zu vereinen, erklärte der frühere Botschafter und heutige Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik (DGAP). Diese sähen sich von der bisherigen Regierung unter Ministerpräsident Nuri al-Maliki benachteiligt.
    "Es kommt nun darauf an, dass die relativ geringe Zahl der Hardliner getrennt wird von den Sunniten, die sich ihnen aus Unzufriedenheit angeschlossen haben", sagte von Maltzahn. Nötig sei also eine politische Lösung - also eine Regierung unter neuer Führung. Da die politischen Bemühungen der USA bislang wirkungslos geblieben seien, könne dies nur von den Irakern selbst unter Mitwirkung Irans bewerkstelligt werden.
    Eigeninteressen stehen im Vordergrund
    Al-Maliki sei zwar laut Verfassung erste Wahl bei der anstehenden Regierungsbildung - es gebe aber auch zahlreiche weitere Politiker, die in Frage kämen. "An Kandidaten mangelt es nicht", so von Maltzahn. "Die Frage ist, ob sie die nötige Mehrheit bekommen können." Dies sei schwierig in einem Parlament aus Schiiten, Sunniten und Kurden, in dem Partikularinteressen eine viel größere Rolle spielten als nationale, in dem die Eigeninteressen von Clans oder Glaubensgemeinschaften im Vordergrund stünden.
    Das komplette Interview können Sie noch mindestens fünf Monate in unserem Audio-on-Demand-Bereich oder über den Audio-Player oben rechts anhören.