Irak

Mossul oder: Wo ist die Front?

Blick auf Mossul: Über Häusern hängt eine graue Rauchwolke.
Blick auf das irakische Mossul: Nach Angriffen steigt Rauch auf. © AFP / Ahmad Al-Rubaye
Von Marc Thörner · 27.06.2017
In der zweitgrößten Stadt des Irak lebt seit Generationen eine Mehrheit arabischer Sunniten. Von Saddam Hussein protegiert, waren sie früher die Herrschaftselite. Jetzt sehen sie die Eroberer einrücken: die schiitisch dominierte irakische Armee, vom Iran protegierte Schiitenmilizen - Angehörige just der Glaubensrichtung, die vielen als Erbfeind gilt.
Sporadisch flackert noch immer der Widerstand des IS auf, sind Schüsse und Explosionen zu hören. Viele Stellen sind vermint, ganze Straßenzüge in Trümmern. Niemand scheint zu wissen, wo die Front ist. IS-Kämpfer und -Sympathisanten, so ist immer wieder zu hören, hätten sich nur die Bärte abrasiert und seien in der Bevölkerung aufgegangen, samt ihrer Netzwerke. Wird es den Siegern gelingen, die Sympathien der Menschen zu gewinnen?
Wird die Mehrheitsbevölkerung angemessen an der Regierung beteiligt? Oder wird sich die zukünftige Front in die Köpfe verlagern; könnte Mossul zu einem neuen Brennpunkt des sunnitisch-schiitischen Konfliktes werden, der die Region seit Jahren dominiert?
Produktion: Dlf 2017