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Iran bei der WM
Probleme für den Ausrüster

Iran hat Portugal in einem packenden Spiel ein 1:1 abgerungen. Der Iran spielt in Adidas-Trikots. Für den deutschen Hersteller ist es offenbar problematisch, das Team auszustatten – wegen der US-Amerikanischen Sanktionen gegen Iran.

Von Jessica Sturmberg | 25.06.2018
    SARANSK, RUSSIA – JUNE 25, 2018: Iran s supporters in their 2018 FIFA World Cup WM Weltmeisterschaft Fussball Group B football match against Portugal at Mordovia Arena Stadium. Stanislav Krasilnikov/TASS PUBLICATIONxINxGERxAUTxONLY TS0865AE
    Iranische Fans haben es geschafft, an ein Nationaltrikot von Adias zu kommen. (Imago)
    Im Stadion in Saransk haben die iranischen Zuschauer ihr Team für das 1:1 gegen Portugal gefeiert - trotz des Ausscheidens. Auffallend dabei: nur wenige Fans trugen ein Trikot der iranischen Mannschaft. Und das könnte damit zusammenhängen, dass kein anderes Team solche Schwierigkeiten mit der Ausrüstung hat wie das iranische. Seit der Aufkündigung des Iran-Abkommens durch US-Präsident Donald Trump sind die Probleme größer geworden, die Sanktionen wieder schärfer.
    Amerikanische Hersteller dürfen nicht liefern. Und auch der Druck auf andere Sportartikel-Unternehmen wird größer. Das Trikot der iranischen Mannschaft kommt von Adidas, der deutsche Hersteller rüstet bei dieser WM insgesamt zwölf Mannschaften aus. Der iranische Verband ist offenbar der einzige, der die Trikots gekauft hat und nicht gesponsert bekommen hat.
    Adidas will sich nicht äußern
    Adidas äußert sich selbst nicht konkret dazu und antwortet auf die Frage, inwieweit das Unternehmen von den US-Sanktionen betroffen ist, mit der Bitte um Verständnis, dass man sich zu vertraglichen Details grundsätzlich nicht äußere.
    So scheint der iranische Markt für das Unternehmen aus Herzogenaurach trotz der großen Fußball-Begeisterung auszufallen: Das Trikot gebe es dort nicht zu kaufen, erzählen Iraner. So müssen sie - wie sie es aus den langen Jahren der Sanktionen bereits kennen - improvisieren.
    Schon Probleme mit Nike-Schuhen
    Wie die Nationalmannschaft es schon nach dem Schuh-Problem musste. US-Hersteller Nike hatte sich wegen der Trump-Politik nicht mehr in der Lage gesehen, die Spieler weiter mit ihren Fußballschuhen zu beliefern. Letztlich fanden alle irgendwie eine Lösung. Diejenigen, die im Ausland unter Vertrag sind, konnten Nike-Schuhe irgendwie auf Umwegen besorgen. Andere kauften sich ihre Fußballschuhe in russischen Sportgeschäften.
    Im Iran waren die Menschen empört über den Lieferstopp von Nike. In den sozialen Netzwerken kam es daraufhin zum Shitstorm.