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Is was?! - Aufreger der Woche
Friede, Freude, Eierkuchen

Eine Woche der Einigkeit und Harmonie geht zu Ende. In Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und im Brexit-Land fand zusammen, was nie zusammen wollte. In Frankreich auch schon vor der Wahl. Für Dissonanz sorgte nur ein 76-jähriger Musikstar, der zu Schülermethoden griff.

Von Sigrid Fischer | 16.06.2017
    Die Verhandlungsführer der schleswig-holsteinischen Koalitionsverhandlungen, (l-r) Heiner Garg (FDP), Monika Heinold (Bündnis 90/Die Grünen) und Daniel Günther (CDU), hantieren am 16.06.2017 in Kiel (Schleswig-Holstein) mit den Koalitionsverträgen.
    Die Verhandlungsführer der schleswig-holsteinischen Koalitionsverhandlungen, FDP, Bündnis 90/Die Grünen CDU in Kiel mit den Koalitionsverträgen. (dpa/picturealliance/Carsten Rehder)
    Herrlich, wenn die Woche so harmonisch zu Ende geht.
    Daniel Günther: "Es gibt keine Dissenspunkte mehr, wir sind uns in allen Fragen einig geworden."
    Hmmm, und hier, das gleiche noch mal gelb auf schwarz:
    Armin Laschet: "Ein freundschaftliches, ein freundliches Miteinander."
    Christian Lindner: "In der Tat sehr freundschaftlich."
    "Freundlich, freundschaftlich"
    Ruckediegu, nicht mal Blut ist im Schuh. Da passt auf einmal perfekt, was bis neulich noch gar nicht passen wollte. Grün mit schwarz und gelb im Norden, gelb mit schwarz im Westen. Oder auch - DUPdiedu - Tories mit DUP im Brexit-Land. Nordirlandfrieden gefährdet? Ach, egal. Hauptsache im Amt bleiben. Die Aussicht auf Macht macht schmiegsam und biegsam. Rührt alles zu einer faden Konsenssauce zusammen. Eigene Grundsätze? Oppositionsgeist? Abgeschafft. Stört ja nur. Der französische Nachbar macht's gerade vor mit seiner LRM, dem Sammelbecken für alle, die Bock haben auf's Regieren. LRM - LinksRechtsMitte - für jeden was dabei.
    Günther: "Keine Dissenspunkte mehr."
    Laschet: "Freundlich, freundschaftlich."
    Und wie schlau: Musterschüler Macron bildet die Koalition schon vor der Wahl und spart sich lästige Verhandlungen danach. Damit holt er übermorgen wahrscheinlich eine bandbreite Stimmenmehrheit.
    Observierungs-Schnikki-Schnakki
    Merkel: "50 Megabit, Gigabit"
    Davon sind WIR ja noch weit entfernt, das hat sie beim Digitalgipfel diese Woche auch zugegeben. Dafür nähern wir uns in großen Schritten der Totalüberwachung. Alles für die innere Sicherheit. Wenn unsere Behörden schon mit dem aktuellen Stand der Möglichkeiten überfordert sind, dachten sich die Innenminister wohl einmütig, dann packen wir ihnen noch mehr Observierungsschnickschnack oben drauf. Das macht die Blamage richtig fett. Apropos:
    Abgeschrieben!
    Bob Dylan: "I hope what I say will be worthwhile and purposeful"
    Wert, gehört zu werden und dem Zweck angemessen waren seine Nobelpreisworte sicher. Nur, dass Bob Dylan gemogelt haben soll, wie ein Schüler. Falsche Moby-Dick-Zitate soll er abgeschrieben haben, aus einer Schülerinterpretationshilfe. Ist eigentlich konsequent. Er hat ja auch ganz schülertypisch auf den letzten Drücker in Oslo abgeliefert. Und außerdem nur Gedächtnislücken bezüglich seiner Schullektüre aufgefrischt. Das muss erlaubt sein, wenn der US-Justizminister schon mit 70 nicht mehr weiß, was er letztes Jahr mit dem russischen Botschafter zu mauscheln hatte. Man kann ja deshalb nicht einfach unterstellen, dass His Bobness alle seine Texte abgeschrieben hat. Oder etwa doch?
    Dylan: "The answer my friend, is blowin' in the wind …"
    Ach ja, is klar …