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Is was?! Aufreger der Woche
Trump, GroKo und Jugendsünden

Gesundheitlich fit startet der US-Präsident ins zweite Amtsjahr. Ein alternatives Unwort zu seinen "alternativen Fakten" hätte die SPD-Basis: GroKo. Am Sonntag stimmt sie dafür oder dagegen, denn die "Malawi-Koalition" steht ja nicht zur Auswahl. In Österreich begeht der neue Kanzler vielleicht gerade seine größte Jugendsünde.

Von Sigrid Fischer | 19.01.2018
    Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) bei einer Pressekonferenz in Wien
    Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz von der ÖVP und Vizekanzler Heinz-Christian Strache von der rechtspopulistischen FPÖ bei einer Pressekonferenz in Wien (imago / Eibner Europa)
    108 Kilo, Cholesterin 223, BMI 29,9.
    Donald Trump: "Big, we are dreaming big"
    Noch größer und besorgniserregender ist aber die Zahl 365, so viele Tage ist der amerikanische Patient morgen im Amt. Ein ungesunder Zustand, der andauern wird. Das Datum "20. Januar" hat sich schon eingebrannt wie andere Katastrophentage der Geschichte.
    Ok, er kann immerhin Nashorn von Kamel unterscheiden - sagt der Präsidentendoktor. Aber das kann jeder 13-Jährige, und mehr Reife hat er ja angeblich nicht. Trotzdem reicht sein Einfluss weit - bis in die deutsche Jury zum Unwort des Jahres:
    Kellyanne Conway: "alternative facts"
    Vom "Zwergenaufstand" zur Riesenklatsche?
    Sorry, Mrs. Conway, Unwort, ab sofort gestrichen. Für die SPD-Basis gibt es auch eine Alternative: ihr Unwort heißt GroKo.
    Alexander Dobrindt: "Zwergenaufstand, sozialistische Klamottenkiste, Schmollecke"
    Pass mal auf, ob aus dem Zwergenaufstand übermorgen nicht eine Riesen-Klatsche wird. Auch für die kleine, aufgeblasene Regionalpartei von hinter den 7 Bergen. Wenn die Genossen beim Sonderparteitag nämlich alle so auf den Putz hauen wie ihre Putzchefin Susanne Neumann.
    Susanne Neumann: "Ich bin stinksauer. Dass die sich so übern Tisch ziehen lassen."
    Da nur die SPD-Anhänger plärren, und die Medien nur auf Schulz als Loser rumhacken, hat sie vermutlich recht.
    Markus Söder: "Wir hätten ja auch noch einige Punkte gehabt, die uns wichtiger gewesen wären."
    Rechte Jugendsünden
    Ach ja, dann heul doch, Söder. Alles in allem haut es wohl hin mit dem "weiter so". Es gäbe noch einen Ausweg aus dem SPD-Dilemma: GroKo ja, aber ohne die Pöbel-CSU. Stattdessen Schwarz-Rot-Grün – Malawi-Koalition, warum nicht? Bevor die Union Kurz_en Prozess macht und sich mit rechts außen ins Bett legt, wie der Österreicher. Wobei Bastis Verhältnis zur FPÖ rein pädagogisch motiviert ist, er will:
    Sebastian Kurz: "Politikern die Möglichkeit geben, sich zu entwickeln. Jugendsünden als solche sehen, was sie sind, nämlich Jugendsünden."
    Erklärt der 31-jährige Kanzlerdarsteller im deutschen Fernsehen. Wenn das mal nicht seine größte Jugendsünde gewesen sein wird. Na, zum Glück hat Mutti ein Auge drauf
    Angela Merkel: "Das beobachten wir in der Tat, auch ich persönlich."
    Denn seine Trommeltruppenfreunde von der FPÖ entwickeln sich mit Sicherheit stramm weiter in die falsche Richtung.