Freitag, 29. März 2024

Archiv

Is was!?
Der satirische Wochenrückblick

Die Grünen denken über ihre Zukunft nach, der Musiker Thomas D. denkt darüber nach, ob man nicht das Kiffen legalisieren sollte. Und in Berlin denkt man darüber nach, sich als Austragungsort für die Olympischen Spiele zu bewerben.

Von Klaus Pokatzky | 28.11.2014
    Rauchen Sie noch oder kiffen Sie schon? Denken Sie dran: Das Rauchen ist gerade noch legal. Das Kiffen ist illegal. Die Bundesländer behandeln die Kiffer aber bekanntermaßen sehr unterschiedlich. In Berlin ist das Kiffen so gerade noch illegal. Und in Bayern gibt es ja Gott sei Dank keine Todesstrafe mehr.
    Der Musiker Thomas D. von den Fantastischen Vier hat jetzt gefordert, dass das Kiffen bei uns überall völlig legal wird. Dazu hätte ich gerne mal eine Volksabstimmung. Stattdessen aber soll ich demnächst als Zwangs-Berliner darüber abstimmen, ob sich mein Metropölchen für die Olympischen Spiele bewerben soll. Der Ur-Berliner wird da erst gar nicht zur Abstimmung gehen, weil er sowieso findet, dass ihm alles in diesem Universum zusteht. Die zugereisten Bayern und Schwaben werden aber dafür stimmen und da sie schon seit Jahrzehnten als kiffende, erst analoge dann digitale Boheme die Stadt majorisieren, werden sie die Abstimmung gewinnen.
    Das ist auch gut so, findet bestimmt Klaus Wowereit. Der braucht ja eine neue Beschäftigung, wenn er jetzt als Regierender Bürgermeister abtritt – und wäre natürlich der optimale Oberaufseher für die neuen Berliner Olympiabauten. Ihr Völker der Welt: Turnt dann in Bauruinen.
    Was kommt als Erstes? Der Flughafen Berlin Brandenburg, die Olympiabauten – oder die Legalisierung des Kiffens?
    Auf jeden Fall wird uns nicht das Fleisch essen verboten. Ob wir am Donnerstag Fleisch essen oder nicht, ist ihnen herzlich egal, haben die Grünen auf ihrem Parteitag beschlossen. Und wenn ich am Sonntag Fleisch esse? US-Präsident Barack Obama ist übrigens nicht egal, ob am Donnerstag Fleisch gegessen wird oder nicht – wenn der Donnerstag Thanksgiving ist. Dann begnadigt nämlich der Präsident vor laufenden Kameras traditionell einen Truthahn. Das ist auch gut so.
    In den USA ist die Todesstrafe ja noch nicht völlig ausgerottet. Dafür haben unsere amerikanischen Freunde das größte Herz für Tiere. Die geben im Jahr 3,5 Milliarden Euro nur dafür aus, dass ihre Haustiere richtig gepflegt werden: Der Katze das Fell vom Frisör gefönt wird oder der Hund Kraulereien vom Masseur kriegt. Demnächst werden die Goldhamster dann auch noch ins Bodybuilding-Studio geschickt.
    Bevor bei uns das Kiffen legal wird, kriegen wir eine Frauenquote für Aufsichtsräte. In der Politik brauchen wir keine mehr. Da haben wir schon Frauen wie Ilse Aigner. Das ist die stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin. Die hat am Truthahn-Donnerstag den Bayerischen Buchpreis verliehen. Unter anderem an die Autorin Silvia Bovenschen – die hatte sich aber krank gemeldet, war auch besser so; denn Ilse Aigner bat dann den stellvertretenden Chefredakteur des S. Fischer Verlages auf die Bühne, das ist auf bayerisch ein Lektor – und fand dann auch noch, dass Silvia Bovenschen in der Tradition von "Simone de Bovier" schreibt, so heißt auf bayerisch Simone de Beauvoir.
    Welche Drogen in Bayern konsumiert werden, wüsste ich auch gerne. Ilse Aigners Unionsfreund Volker Kauder hat die Frauenquotenministerin Manuela Schwesig als "weinerlich" bestänkert. Kann ich nur sagen: Heul doch, Kauder! Oder kiff mal schön. Das beruhigt. Oder frag mal Ilse Aigner, was die noch so hat.