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Is was!?
Der satirische Wochenrückblick

Die einen jammern, weil die FIFA-Fußball-WM 2022 in Katar möglicherweise in die Weihnachtszeit verlegt werden soll, die anderen sind traurig, weil der "Musikantenstadl" künftig ohne Andy Borg stattfinden soll. Die EU hingegen wird - vorläufig zumindest - weiter mit den Griechen existieren.

Von Sigrid Fischer | 27.02.2015
    So, genug gejammert, es spricht schließlich sehr vieles für eine FIFA-Frostbeulen- Fußball-WM: zum Beispiel, dass sich Weihnachten 2022 endlich alle dran halten werden, an den viel beschworenen Konsumrauschverzicht, zum shoppen bleibt ja keine Zeit mehr – und am Heiligen Abend gucken alle in die Röhre.
    Genau deshalb kann das Finale auch gerne am 24. stattfinden – zur besten Bescherungszeit. Der Streit darüber, ob man erst den Baum schmückt, dann ein Gedicht aufsagt, die Geschenke auspackt und es sich danach gemütlich macht oder – na eben andersrum, der entfällt damit ebenfalls. Weltmeistertitel als Geschenkkompensation – auch daraus wird nix, denn Weltmeister wird ja Katar.
    Darüber können sich wiederum kollektiv die Gemüter erhitzen, sodass es in den Stuben drinnen doch noch muckelig warm wird, obwohl wir ja weiter zum Fenster raus heizen müssen, weil der Steuerbonus für die energieeffiziente Wärmedämmung ausbleibt. Alles bestens also.
    Damit die Wintersportwettbewerbe nicht untergehen, zeigen wir uns so kooperativ wie die Afrikaner, die verlegen ihren Afrika-Cup in die Regenzeit, und wir die Vierschanzentournee halt in die Sommerhitze. Ski fahren ohne Schnee ist auch nicht so viel anders als "Musikantenstadl" ohne Andy Borg. Und das soll ja demnächst auch gehen. Niemand könne ihn ersetzen, trauern die Fans zu Hunderten im Netz.
    Flexibilität ist gefragt
    Och, vielleicht die ARD-Allzweckwaffe Reinhold Hashtag Beckmann, der spazierte diese Woche so verzichtbar als Reporter verkleidet im Nordirak durch fast jedes Fernsehbild, da kann er sich bestimmt auch an der Volksmusikfront ein bisschen unnützlich machen. Man muss da einfach etwas flexibel sein. Das gilt auch für unsere Banken.
    "Braucht Deutschland eine Bank, die einfach so weitermacht?"
    Nö, brauchen wir nicht, dann wickeln wir die Commerzbank am besten ab, oder? Die macht ja einfach so weiter, und andere auch. Mit dem Kundenbetreuungs-Special: "Oh wie schön ist Panama". Das heißt nein, in diesem Jahr habe man angefangen, sagt ein Sprecher, Steuertrickserkunden, denen man vorher ja wohl beim Steuertricksen geholfen hat, zu kündigen.
    "Wir haben etwas getan, was bisher für uns vielleicht nicht typisch war."
    Die Griechen und kein Ende
    Na besser spät als nie. Und da zeichnet sich vielleicht auch eine Lösung für die Prügelknaben der EU ab, die Bengel aus dem Griechenland. Die wollen ja nicht einfach so weiter machen mit vermurksten EU-Rettungsmaßnahmen, sie sollen aber so weiter machen.
    Drum helft euch selbst und öffnet euer Steuervermeidungsparadies für Gierige aller Länder. Nach LuxLeaks gibt's dann GrexLeaks - statt Grexit. Wo jetzt im Herzogtum so ungemütlich rumgeschnüffelt wird, suchen die Luxemburger Töchter unter anderem deutscher Banken bestimmt bald neuen Unterschlupf.
    Dann gibt es keine "BILD"-Zeitungskampagnen mehr gegen euch und vor europäischen Finanzministern dürftet ihr damit auch erst einmal ein paar Jahrzehnte Ruhe haben.